Tierhalter wollen „Neustart“ beim Wolfsmanagement

Tierhalter wollen "Neustart" beim Wolfsmanagement - Foto: Anne Friesenborg
Foto: Anne Friesenborg

L P D – Niedersachsens Weidetierhalter wollen in der Diskussion zur Neufassung eines „Wolfskonzeptes“ einen echten Neustart. Eine Allianz verschiedener Verbände hat daher zu Beginn der heutigen Sitzung des Arbeitskreises „Wolf“ im Niedersächsischen Umweltministerium (MU) beantragt, das Thema „Abwägung der im Vorfeld schriftlich eingebrachten Änderungswünsche in Bezug auf den Wolfsmanagementplan Ausgabe Nr. 2“ von der Tagesordnung zu nehmen und die Diskussion über den Umgang mit dem Wolf auf einen Termin nach dem 15. Oktober unter einer neuen Landesregierung zu vertagen. Der Antrag wird gemeinsam gestellt von den Vertretern der Schaf- und Ziegenhalterverbände, dem Landesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung,  dem Rinderhalterverband, dem Zentralverband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden Niedersachsen (ZJEN) und dem Landvolk Niedersachsen.

Die in den Verbänden zusammengeschlossenen Tierhalter fühlen sich von den mehr als drei Jahre andauernden, leider ohne vorzeigbares Ergebnis geführten Diskussionen im AK Wolf des MU zermürbt, hingehalten und auch missbraucht. Tragfähige Lösungen, denen auch die Weidetierhalter zustimmen könnten, habe die Naturschutzverwaltung bislang nicht präsentiert, heißt es zur Begründung für den ungewöhnlichen Schritt. Vielmehr verweisen die Tierhalter auf einen innerhalb der Landesregierung bemerkbaren Dissens über den zukünftigen Umgang mit der Rückkehr des Wolfs, der weiteren Entwicklung der Wolfspopulation sowie den tendenziell zunehmenden Übergriffen auf Weidetiere. So spreche der amtierende Ministerpräsident Stephan Weil in der Öffentlichkeit davon, den Wolf in Niedersachsen auf ein vernünftiges Maß begrenzen zu wollen. Im Gegensatz dazu ziehe sich Umweltminister Stefan Wenzel auf  angeblich unüberwindbare gesetzliche Verpflichtungen zurück und werfe allen Andersdenkenden den Aufruf zum Rechtsbruch vor. In der letzten Landtagssitzung wurde offen die Notwendigkeit einer Eingrenzung der Wolfspopulation in Niedersachsen gefordert. Vor diesem Hintergrund sind die genannten Mitglieder des AK Wolf nicht bereit, sich zum jetzigen Zeitpunkt an einer weiteren Diskussion über ein zukünftiges Wolfsmanagement zu beteiligen. Der Zeitaufwand für eine Debatte über ständig neue, vom NLWKN bzw. vom Umweltminister eingebrachte Textvorschläge zum Wolfskonzept Niedersachsens macht nach Überzeugung der Weidetierhalter bis zur Neubildung der Landesregierung keinen Sinn. Diskutiert werde schließlich über ein naturschutzbehördliches Konzept der späteren Landesregierung und nicht über ein Verbändekonzept, es sollte daher mit den ab dem 15. Oktober Verantwortlichen diskutiert werden. (LPD 73/2017)