Trendgemüse ersetzt die Sättigungsbeilage

Trendgemüse ersetzt die Sättigungsbeilage -

L P D – „Gemüse aus Niedersachsen hat im Moment Hochsaison, dass sollten die Kunden unbedingt ausnutzen!“ Diese Empfehlung gibt Erich Klug, Gemüseanbauberater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Das Wetter im Frühjahr und Sommer dieses Jahres habe es den Anbauern nicht leicht gemacht: Trockenheit, kühle Nächte und dann die extreme Hitze haben in den Kulturen ihre Spuren hinterlassen. Doch das derzeit wüchsige Wetter sorgt nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes für Entspannung, die Pflanzen holen jetzt Wachstum nach. So freut sich Klug mit den Bauern über die gute Ernte: „Die Gemüsebauern haben viel Engagement gezeigt, damit der Verbraucher frisches und gesundes Gemüse wählen kann. Nun ist in Hofläden, auf Märkten und auch den Supermärkten die Auswahl groß. Salate, Erbsen, Kohlrabi, Bohnen, Kohl und vieles mehr gibt es direkt aus der Region!“

Die Vorlieben der Kunden haben sich in den vergangenen Jahren verändert. Statt zu vergleichsweise kalorien- und eiweißreichen Gemüsesorten wie Bohnen, Kohl oder Kartoffeln greifen sie auf dem Markt, im Discounter oder Supermarkt zu neuen Züchtungen. Minigemüse liegt im Trend, ebenso aromatische Salate oder Tomaten. „Luxusgemüse“ nennt das der Statistiker Georg Keckl vom Landesamt für Statistik Niedersachsen. Ein möglichst niedriger Nährwert und viel Geschmack macht die frühere Sättigungsbeilage gern auch mal zum Hauptgericht. Bei den traditionellen Gemüsesorten lasse sich die Frische auf den ersten Blick erkennen. Außerdem könnten sie wegen der geringen Haltbarkeit im Sommer auch nur regional produziert werden, wenn sie knackfrisch bei den Kunden ankommen sollen, sagt Keckl.

Damit die Deutschen auch im Winter aus frischer Gemüsevielfalt auswählen können, werden inzwischen 60 Prozent des Inlandsverbrauchs importiert. „Früher wurde in den Konservenfabriken eingekocht, was im Sommer geerntet wurde. Im Winter wurde statt Frischgemüse mehr aus der Dose aufgetischt. Inzwischen ist die Verarbeitungsindustrie in Länder mit niedrigeren Löhnen abgewandert“, erklärt Keckl. Im Sommer werde im Gegenzug auch Eissalat aus Niedersachsen nach Spanien exportiert, da er bei der Hitze vor Ort nicht nach den Ansprüchen der Fastfoodketten produziert werden könne. Niedersachsens Landwirte und Gemüseanbauer kultivieren auf über 17.000 Hektar Gemüse im Freiland. Spitzenreiter sind Spargel, Zwiebeln, Möhren, Eissalat, Brokkoli und Blumenkohl. Auf mehr als 80 Hektar unter Glas wachsen vor allem Salat, Salatgurken und Tomaten. (LPD 57/2015)