Unwetter halten Niedersachsens Bauern in Atem

Unwetter halten Niedersachsens Bauern in Atem - Landvolk
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L P D – Niedersachsens Landwirte hatten sich für 2019 nach dem Trockensommer 2018 ein ganz normales Jahr gewünscht – mit ausgewogenen Niederschlägen und Temperaturen. Doch sie werden auch in diesem Jahr nicht vom Wetter verwöhnt – im Gegenteil: Die Wetterextreme verhageln so manchem Landwirt im wahrsten Sinne des Wortes die Ernte. Eine erste Zwischenbilanz zeigt auf, dass Hagel in Niedersachsen Schäden in einer Höhe von 12,5 Millionen Euro verursacht hat, teilt der Landvolk-Pressedienst mit.

„Alle Früchte sind betroffen – besonders in Südniedersachsen bis hoch nach Lüneburg hat das Unwetter alles, was draußen wächst, erwischt“, zieht Peter Schemmel von der Bezirksdirektion Vereinigte Hagel, dem Spezialversicherer im Pflanzenbau für die Absicherung gegen Wettergefahren, eine erste Bilanz. Der Hagelschlag hat in der vergangenen Woche vor allem die Region Hildesheim heimgesucht. Fast 100 Landwirte meldeten sich, um ihren Schaden von der Versicherung ersetzt zu bekommen. Über 5.500 Hektar (ha) sind in der Hildesheimer Region durch Hagel und Starkregen geschädigt worden, knapp 4.000 ha waren es in Uelzen, gefolgt von der Region Hannover mit gut 3.800 ha. Jeweils über 2.000 ha Schadenfläche gab es in den Kreisen Lüneburg und Northeim, weit über 1.000 ha sind es in Gifhorn, Wolfenbüttel, Celle und Peine. Insgesamt meldeten in Niedersachsen 544 Versicherungsnehmer Schäden, bei denen fast 28.000 ha Fläche durch das Extremwetterereignis geschädigt wurden. „Besonders häufig ist das Getreide mit Winterweizen und Gerste betroffen, hier beträgt die Fläche über 14.000 ha“, berichtet Schemmel. Aber auch Mais, Rüben, Kartoffeln sowie Ölfrüchte wurden vom Unwetter heimgesucht. Apfelanbauer im Alten Land als auch die Anbauer anderer Sonderkulturen, wie Strauch- und Erdbeeren, verzeichnen hohe Unwetterschäden, die ortsweise sogar zum Totalverlust der Ernte führten. „Es sind die größten Schäden seit 2004, unsere 80 Sachverständigen sind aktuell im Dauereinsatz, um die Schäden abzuschätzen“, sagt Peter Schemmel. Laut den bisherigen Annahmen schätzt die Vereinigte Hagel die Entschädigungsleistung auf bislang auf 12,5 Millionen Euro. Doch nicht alle Landwirte sind bei allen Kulturen gegen Unwetterschäden versichert. Für sie bedeutet so ein Unwetter einen Totalverlust der Ernte und somit ein hoher wirtschaftlicher Schaden, den der Betrieb verkraften muss. (LPD 46/2019)