Vom Pferdefutter zum Trend-Rohstoff für Lebensmittel

Hafer
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Haferanbau ist für Landwirte eine gute Alternative in der Sommerung

L P D – Hafer boomt, Hafer ist in aller Munde – und könnte bald auch auf hiesigen Äckern wieder vermehrt ausgesät werden, so das aktuelle Fazit der Diskussion im Pflanzenausschuss des Landvolk Niedersachsen. Ausschuss-Vorsitzender Karl-Friedrich Meyer hält das Sommergetreide für eine gute Alternative in der Fruchtfolge. „Hafer ist dankbar und bietet Schutz vor Schädlingen. Mit Hafer lässt sich zum Beispiel ein Ungras wie der Ackerfuchsschwanz gut unterdrücken“, erklärt der Experte die Vorteile des Trend-Getreides.

Die Schälmühlen in Deutschland – eine davon gibt es in Niedersachsen – kaufen schon seit mehreren Jahren den Hafer aus anderen Ländern hinzu, vor allem aus dem skandinavischen Raum. Die Hersteller von Hafer-Produkten werben um den verstärkten Anbau des Getreides auch hierzulande. In den zurück liegenden Jahrzehnten haben sich die Bauern in Niedersachsen eher auf Weizen, Roggen und Gerste konzentriert, da der Hafer im Vergleich wenig Erlös gebracht hat. „Das liegt auch an der aufwändigen Lagerung; das Korn ist leicht und braucht viel Luft“, erklärt Meyer. „Früher wurde Hafer nur als Viehfutter genutzt, heute gibt es aber viel mehr Möglichkeiten der Vermarktung.“

Von 2008 bis 2018 ist die Menge an Hafer, der in den deutschen Schälmühlen zu Haferflocken, Haferkleie oder anderen Erzeugnissen verarbeitet wurde, um 70 Prozent auf rund 500.000 Tonnen gestiegen. Im gleichen Zeitraum sind die Anbauflächen in Deutschland um 22 und die Haferernte um 27 Prozent gesunken. „In den vergangenen knapp 20 Jahren hat der Haferanbau in Deutschland nicht die Beachtung gefunden, die er aufgrund seiner agronomischen Vorteile und der zunehmenden Verwendung in Lebensmitteln hätte finden können“, heißt es beim Verband Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft. Zahlreiche Produkt-Innovationen und neue Käufergruppen würden Hafer über die Futtermittel-Produktion hinaus interessant machen.

Karl-Friedrich Meyer bestätigt das und sieht auch für die Landwirte eine Trendwende in der Getreideproduktion: „Gute Erfahrungen haben wir im Hildesheimer Raum schon mit dem Anbau und der Vermarktung von Dinkel gemacht. Hier ist es gelungen, mit dem Handel und den Mühlen auskömmliche Verträge zu schließen.“ Jochen Oestmann, stellvertretender Vorsitzender im Landvolk-Pflanzenausschuss ergänzt: „Wenn wir für den Anbau des Rohstoffs ausreichend vergütet werden, richten wir uns gern auf die Bedürfnisse des Marktes ein. Aber Regionalität kostet Geld!“ (LPD 15/22)

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