Warum muss die Intensität immer runter?

Warum muss die Intensität immer runter? - Foto: Landvolk
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L P D – Der Zeithorizont des Klimaschutzplans 2050 von Bundesumweltministerin Babara Hendricks ist lang, aber sie hat schon jetzt Beunruhigung ausgelöst. Dr. Karsten Padeken aus der Wesermarsch vermisst aus Sicht der Grünlandbauern grundsätzlich einen Ansatz: Es werde nie darüber nachgedacht, wie die bestehende Landwirtschaft optimiert und neu justiert werden könne, damit sie den Zielen des Klimaschutzes gerecht werde und gleichzeitig ihre Intensität und damit auch ihre hohe Wertschöpfung weiter behalten oder gar verbessern könne. Alle zurzeit vorliegenden Diskussionen setzten immer an einer Verringerung der Intensität an: Die Landwirtschaft solle extensiver wirtschaften oder gar Flächen ganz aus der Produktion herauszunehmen. „Das widerspricht meiner Auffassung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise, die auf einem Gleichgewicht von ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten basiert“, sagt Padeken.

Als Vertreter der Grünlandregion beunruhigen ihn die Vorschläge von Bundesumweltministerin Hendricks zum Dauergrünlanderhalt und dem Umbruchverbot besonders. Die umweltsensiblen Bereiche sollen danach stark ausgeweitet werden. Die Ministerin spiele mit dem Eigentum der Bauern und entwerte es mit diesen überaus streng reglementierten Bewirtschaftungsvorschriften massiv. Niedersachsen sei das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Moorflächen, die in landwirtschaftlicher Bewirtschaftung stehen und intensiv genutzt würden. Konstruktive Ansätze, die auch der Berufsstand unterstütze, zielten auf einen intelligenten Klimaschutz, beispielsweise über die Regulierung der Wasserstände in Moorgebieten. Dazu liefen erste vielversprechende Versuche, die weiter zu verfolgen seien.

Die Bundesumweltministerin sei darüber hinaus noch die Erklärung schuldig, wie eine Halbierung der Rinderbestände mit dem Erhalt des Dauergrünlandes zusammen gehen solle. „Wie bitte schön sollen Bauern ihre ausgedehnten Wiesen und Weiden an der Küste oder auch in Mittelgebirgslagen nutzen, wenn sie jedes zweite Rind zum Schlachter geben sollen?“, fragt sich Padeken. Für die Marschbauern seien damit definitiv heftige finanzielle Einschnitte und ein immenser Wertschöpfungsverlust verbunden. Der Vertreter der Grünlandregion wünscht sich gerade bei dem drängenden Thema Klimaschutz echte Lösungsansätze, die Landwirte nicht nur mit Rückbau und scharfer Reglementierung konfrontieren, sondern die auch Zukunftsperspektiven eröffnen. „Eine Politik, die Eigentumsrechte missachtet und den wirtschaftlichen Rahmen völlig ausblendet, versperrt den Hofnachfolgern den Weg in die Zukunft, diesen Pfad werden sie nicht mitgehen wollen“, warnt Padeken. (LPD 56/2016)