Was macht der Bauer im Winter?

Winterdienst
Foto: Landpixel

Kalte Jahreszeit wird von Landwirten vielseitig genutzt

L P D – Draußen auf den Feldern gibt es zurzeit nur wenig zu tun. Trotzdem haben die meisten Landwirte ein volles Arbeitspensum – vor allem die Tierhalter, die sich jeden Tag um ihre Schützlinge kümmern. Aber auch die reinen Ackerbauern beschäftigen sich derzeit mit der meist ungeliebten Büroarbeit, pflegen Hecken und bergen Brennholz oder bereiten ihre Maschinen auf das nächste Frühjahr vor. Viele Landwirte haben auch noch Getreide der vergangenen Ernte eingelagert, das sie jetzt verkaufen können.

Einige Landwirte befreien die Straßen von Schnee und Eis. So wie Jürgen Hirschfeld, dessen Familie seit mehr als 80 Jahren frühmorgens im Winterdienst unterwegs ist. „Zuerst mit Pferden und seit vielen Jahrzehnten mit dem Trecker“, erinnert sich der Landwirt aus Seesen. Im Vorharz hat er regelmäßig mit winterlichem Wetter zu tun. „Es war zwar nie ein echter Betriebszweig, aber immer ein kleiner Beitrag zum Betriebseinkommen“, sagt der Milchviehhalter.

Hirschfeld freut sich, dass Fortbildungen und Winterversammlungen in diesem Jahr nicht komplett ausfallen müssen, sondern wenigstens per Videokonferenz abgehalten werden können. „Besonders im Pflanzenschutz ist Weiterbildung sehr wichtig“, ist sich der Landwirt seiner Verantwortung bewusst. Nur die sozialen Kontakte fehlen ihm schon sehr. „Das darf keine Dauerlösung werden“, sagt er.

Neben Pflanzenschutz und Tierhaltung ist die Düngung ein weiteres verantwortungsvolles Aufgabengebiet der Landwirte. Am 1. Februar endet die Sperrfrist für stickstoffhaltige Düngemittel. Sobald der Boden es erlaubt, erhalten Grünland und Wintergetreide- bzw. -raps ihre erste Düngegabe in mineralischer oder organischer Form, sodass den Pflanzen zu Vegetationsbeginn alle wichtigen Nährstoffe zur Verfügung stehen. Für die Pflanzenverfügbarkeit der Nährstoffe ist auch eine regelmäßige Kalkung der Böden sehr wichtig. Daher sichern sich viele Landwirte Kalk unter anderem von den Zuckerfabriken, den diese zur Zuckerherstellung genutzt haben. Ausgebracht wird er Kalk zwar erst im Sommer oder im Frühling, vor der Aussaat von Sommergerste, Mais und Zuckerrüben oder dem Setzen der Kartoffeln, doch schon jetzt liegen die weißen Haufen an vielen Feldrändern bereit. Der Kalk sorgt dafür, dass sich die Böden in einem pH-Wert von 6,3 und höher befinden. Der pH-Wert stabilisiert das Bodengefüge, reguliert den Wasserhaushalt, verbessert die Nährstoffverfügbarkeit und ist selbst ein Pflanzennährstoff. Je tonhaltiger der Boden ist, desto mehr ist er auf diese stabilisierende Wirkung von Kalk angewiesen. (LPD 8/2021)

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