
Zukunftswerkstatt der Marketinggesellschaft beleuchtete Wassermanagement-Konzepte
L P D – Wasser bestimmt Erfolg oder Misserfolg der Ernten. Weil die Verfügbarkeit der Ressource durch immer häufigere Extremwetterlagen infolge des Klimawandels auch in Niedersachsen nur schwer planbar ist, stand die Zukunftswerkstatt 2025 der Niedersächsischen Marketinggesellschaft unter dem Leitthema „Klima, Wasser, Lebensmittel – Anpassungsstrategien für die Land- und Ernährungswirtschaft“. Zu der Veranstaltung begrüßten der Vorsitzende der Marketinggesellschaft, Landvolk-Vizepräsident Hubertus Berges, und Geschäftsführerin Vivien Ortmann knapp 600 Gäste im City Cube der Messe Berlin. Nach dem Gastvortrag des Diplom-Meteorologen Sven Plöger erläuterten neben weiteren Landwirten und Fachleuten aus Wirtschaft und Wissenschaft insbesondere Landvolk-Vorstandsmitglied Thorsten Riggert und der Landrat des Landkreises Uelzen, Dr. Heiko Blume, anhand von Praxisbeispielen den Stand der Debatte um nachhaltige Wassernutzung und ein aktives Wassermanagement. „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Handlungsproblem“, machte Riggert deutlich.
„Im Landkreis Uelzen werden 90 Prozent der Ackerflächen beregnet“, berichtete Heiko Blume. Jährlich werden in dem Gebiet im Schnitt rund eine Million Kubikmeter (m3) Brauchwasser sowie 40 Millionen m3 aus dem Grundwasser entnommen. Hinzu kommen für die Feldberegnung weitere zehn Millionen m3 aus dem Elbe-Seiten-Kanal. Schon diese Zahlen belegen die Bedeutung der Feldberegnung für die Landwirtschaft, so Blume. „Ohne die Beregnung wäre der Anbau von Kartoffeln und Zuckerrüben bei uns gar nicht möglich“, beschrieb der Landrat die Situation, die für ganz Nordostniedersachsen gilt. Das bereits bestehende Netzwerk aus dem Bauernverband BVNON, der Landwirtschaftskammer (LWK) und dem Fachverband Feldberegnung helfe sehr dabei, die so wichtige Wasserspeicherung sachgerecht voranzubringen. Der Landkreis Uelzen begleitet das Thema aktiv. „Wichtig ist, dass die Grundwasserbewirtschaftung als das behandelt wird, was sie ist: ein Sachthema, kein politisches, schon weil die Nutzergruppen wie die Landwirtschaft langfristige Planungssicherheit brauchen“, bekräftigte Blume.
Thorsten Riggert erinnerte in diesem Zusammenhang an das fachlich beim Umweltministerium angesiedelte niedersächsische Wasserversorgungkonzept: „Wir haben hierzulande genügend Wasser, wir müssen damit nur noch intelligenter umgehen und es müssen endlich die finanziellen Mittel dafür bereitgestellt werden.“ Dass es bereits heute viele technische Möglichkeiten gibt, das vorhandene Wasser effizienter zu nutzen, beschrieben mehrere Praktiker im Verlauf der Veranstaltung. Jochen Gaus aus dem südlichen Landkreis Gifhorn hat beispielsweise sehr gute Erfahrungen mit der Tröpfchenbewässerung gemacht. Diese habe zu einer enormen Ertragssteigerung geführt, so der Landwirt. In einem Punkt waren sich alle Redner und Referenten einig: Wasser muss in Kreisläufen noch besser nutzbar gemacht werden. (LPD 08/2025)