Wenn die Schweinepest kommen sollte…

Wenn die Schweinepest kommen sollte… - Foto:Landvolk
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…wollen alle Betroffenen sich auf gut erprobte Krisenhandbücher stützen können

L P D – Diese Übung muss hoffentlich niemals in die Realität umgesetzt werden. Gleichwohl proben am heutigen Montag Landwirte und Vertreter landwirtschaftlicher Organisationen gemeinsam mit den zuständigen Behörden den Ernstfall Afrikanische Schweinepest (ASP). Veterinärbehörden haben dieses Szenario für ihre internen Abläufe bereits häufiger durchgespielt, nun zieht die Landwirtschaft erstmals nach. Das Krisenszenario wurde im Rahmen der AG Krisenpläne der Wirtschaft erarbeitet. „In Cloppenburg wird für einen Bauernhof mit Schweinehaltung an mehreren Betriebsstandorten abgesprochen, wie er sich im Fall eines Seuchengeschehens bei Wildschweinen verhalten müsste“, erläutert Martin Roberg, zweiter Vorsitzender des Kreislandvolkverbandes Cloppenburg. Wie und wohin verbringe ich meine Ferkel oder schlachtreifen Tiere? Wie können Betriebsabläufe gewährleistet werden? Welche zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen müssen Mitarbeiter und Familienangehörige einhalten? „Diese und viele andere Fragen stellen wir uns und gehen sie mit den an der Übung beteiligten Wirtschaftsvertretern durch“, schildert Roberg. Die Grundlagen der Tierseuchengesetzgebung geben den Rechtsrahmen vor, an Hand dessen die korrekte Umsetzung diskutiert und dokumentiert wird. Es sollen detaillierte Lösungen anhand vorliegender Krisenhandbücher erarbeitet werden, damit für den Seuchenfall konkrete Konzepte vorliegen. „Im Fall der Fälle müssen wir schnell und reibungslos Entscheidungen treffen“, erläutert Roberg. Die Ergebnisse des Übungsszenarios werden zusammengefasst und in anonymisierter Form den Tierhaltern zur Verfügung gestellt.

Neben den Veterinärbehörden, die regelmäßig Tierseuchenübungen durchführen, überprüfen auch Tierhalter regelmäßig ihre Biosicherheitsmaßnahmen. Sie wollen die Gefahr einer Einschleppung der ASP in ihre Tierbestände unbedingt ausschließen. Dabei sind sie auf die Unterstützung aller Menschen angewiesen, denn schon ein weggeworfenes Wurstbrot, das eventuell mit dem Erreger behaftet ist, kann die Seuche über den Umweg „Wildschweine“ auch in den Haustierbestand einschleppen. Ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland würde erhebliche Konsequenzen für alle Stufen der Schweinehaltung und -vermarktung nach sich ziehen. Betroffen wäre alle in der Kette vom Sauenhalter über den Schweinemäster bis hin zu Schlacht- und Verarbeitungsunternehmen sowie Zulieferbetrieben. Die Verflechtung in globale Märkte führt unweigerlich zu enormen Marktstörungen, die auch über den Seuchenfall hinaus anhalten können. Deshalb werden sowohl der Seuchenprävention als auch schnell umsetzbaren Krisenplänen große Bedeutung beigemessen. (LPD 64/2019)