Wintergerste hat positiv überrascht

Wintergerste hat positiv überrascht -

L P D – Den ersten Ernteeinsatz haben Niedersachsens Bauern weitgehend abgeschlossen. Sie haben dabei nach Umfragen des Landvolk-Pressedienstes durchaus bessere Erträge erzielt, als zunächst befürchtet. „Die Wintergerste hat ganz offenbar die Trockenheit im Mai und Juni besser verkraftet, als der erste Anschein vermittelte“, beschreibt Jürgen Hirschfeld die Situation. Das Wintergetreide wird für die Verwertung im Futtertrog angebaut und nimmt mit knapp 150.000 nur einen kleineren Teil der gesamten Anbaufläche für Getreide ein. Agrarstatistiker beziffern die niedersächsische Getreidefläche auf 863.300 ha, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 6,2 Prozent. Fast exakt die Hälfte der gesamten Getreidefläche ist dem ertragsstarken Winterweizen vorbehalten. Wie für Trockenjahre typisch, entscheiden in diesem Sommer noch stärker als in anderen Jahren die Bodengüte und die Möglichkeit zur Beregnung über die Ertragssicherheit der Felder. Die leichteren Standorte in der Heide, auf der Geest sowie dem Emsland stimmen ihre Bewirtschafter weniger optimistisch, in der Marsch und auf Bördestandorten fällt der erwartete Ertragsrückgang weniger stark aus. „In der Summe werden wir trotz einer höheren Anbaufläche das gute Vorjahresergebnis nicht erreichen“, schätzt Hirschfeld, der beim Landvolk Niedersachsen dem Ausschuss Pflanzliche Erzeugnisse vorsteht. Er zitiert Prognosen der Statistiker, wonach die Gesamterntemenge nach ersten Schätzungen bei Getreide mit knapp 6,5 Mio. t um gut zwei Prozent unter dem Vorjahreswert liegen dürfte, die beste Gesamternte erreichte zur Jahrtausendwende mehr als sieben Mio. t.

Für die Landwirte stellt die Getreideernte gemeinsam mit Lohnunternehmen und Maschinenringen eine Arbeitsspitze dar. Deutlich wird dies an der reinen Mähdruschzeit, die bei einer durchschnittlichen Flächenleistung von 1,5 bis 2 ha je Stunde allein um die 500.000 Mähdruschstunden erfordert. Nach einer witterungsbedingten Pause könnte es ab dem Wochenende wieder weiter gehen, zumindest lassen die derzeitigen Wetterprognosen diesen Schluss zu. Die gute Vorjahresernte haben die Landwirte bereits weitgehend verkauft und lediglich zur Fütterung des Viehs noch einige alte Bestände behalten. Scheunen und Lager sind damit aufnahmefähig für die neue Ernte. Viele Ackerbauern lagern ihre Ernte ein und entscheiden dann im Laufe des Jahres über den besten Verkaufszeitpunkt. Glück, gute Nerven und die ständige Beobachtung der Märkte sind die Voraussetzung dafür, den besten Zeitpunkt zu erwischen. Trotzdem werden am Ende des Vermarktungszeitraumes leider nicht immer alle Erwartungen erfüllt worden sein. (LPD 58/2015)