Hennies: Bauernproteste sollen politische und gesellschaftliche Debatte neu ausrichten
L P D – „Die Stimmungslage unserer Bäuerinnen und Bauern pendelt zwischen tiefer Enttäuschung und echtem Frust. Das artikuliert sich heute (Dienstag 22. Oktober) bei den bundesweiten Protesten.“ Landvolkvizepräsident Dr. Holger Hennies hat großes Verständnis für die in bäuerlicher Eigeninitiative organisierten bundesweiten Proteste und appelliert bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zugleich an einen friedlichen Charakter. In erster Linie sieht er Diskussionsbedarf mit den verantwortlichen Politikerinnen und Politikern in Berlin. „Die erneute Verschärfung der Düngeverordnung und drastische Einschränkungen beim Pflanzenschutzmitteleinsatz empfinden unsere Landwirte zu Recht als unverhältnismäßig“, sagt Hennies. Allein in Niedersachsen hätten die Landwirte in den vergangenen zwei Jahren den Verbrauch an mineralischem Stickstoffdünger um 70.000 Tonnen verringert. Parallel dazu seien die Tierbestände reduziert worden. Landesweit werden Blühflächen, Bienenweiden und andere Angebote zur Erhöhung der Biodiversität angelegt. „Das alles sind positive Entwicklungen. Die Landwirte setzen die gesellschaftlich und politisch gewollten Korrekturen bereits auf ihren Höfen um“, verdeutlicht Hennies. Dies müssten sowohl Gesellschaft als auch Politik anerkennen. Tatsächlich aber würden ihnen weitere Auflagen und Einschnitte auferlegt, die sie nach Einschätzung des Landvolkes Niedersachsen wirtschaftlich überfordern, aber keinen echten Zugewinn für den Schutz des Grundwassers oder der Natur bieten. „Dagegen richten sich die Proteste, darüber müssen wir mit Politik und Gesellschaft diskutieren und zu einem von allen Seiten akzeptierten Ausgleich kommen“, sagt Hennies. Bauern und ihre Familien sehen die gesamte Branche in der öffentlichen Diskussion als „Buhmann“ für viele Probleme abgestempelt. „In diese Schublade wollen sie sich nicht länger stecken lassen“, verdeutlicht Hennies. Er wünscht sich als Ergebnis der bundesweiten Proteste einen Neustart für eine im Ergebnis offene Diskussionskultur über den richtigen Weg zu weiteren Verbesserungen beim Gewässer-, Arten- und Tierschutz in der Landwirtschaft.