Wirtschaftswunder Wald

Wirtschaftswunder Wald - Foto: PEFC Deutschland
Foto: PEFC Deutschland

L P D – Es ist eigentlich egal, wo und wie im Wald die Maßstäbe angesetzt werden, die ermittelten Zahlen sind immer beeindruckend! In Deutschlands Wäldern wächst z.B. in zehn Sekunden die für ein Einfamilienhaus benötigte Rohstoffmenge Holz nach, zitiert der Landvolk-Pressedienst aus einer Aufstellung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Jeder Kubikmeter Holz entzieht der Atmosphäre eine Tonne Kohlenstoff. Es gibt Holzhochhäuser mit 24 Etagen, und Deutschlandweit arbeiten 650.000 Menschen in der Holzwirtschaft. In keinem anderen Land der EU gibt es einen größeren Holzvorrat im Wald als in Deutschland, und dieser wird genutzt. Als Lebensraum für Tiere, als Erholungsraum für Menschen, Rohstofflieferant für die Bau- und Energiewirtschaft ist der Wald ein echtes Multitalent.

Niedersachsen ist zu rund einem Viertel von Wald bedeckt, rund 60 Prozent sind Privatwald, 28 Prozent Körperschafts- und nur 13 Prozent Landes- oder Bundeswald. Der Privatwald ist relativ klein strukturiert, jeder vierte Waldeigentümer bewirtschaftet Flächen von maximal fünf Hektar. Sinnvoll und nachhaltig lassen sie sich nur von forstlichen Zusammenschlüssen oder Genossenschaften bewirtschaften, um die strukturellen Nachteile auszugleichen. Der Kleinwald ist Ergebnis der Realteilung bäuerlichen Gemeinschaftsbesitzes.

In den vergangenen Jahren sind die Holznachfrage und auch der Preis je Festmeter gestiegen. Im Privat- oder Körperschaftswald wurde der Einschlag um 15 bis 25 Prozent erhöht, im Landeswald um 20 und im Bundeswald sogar um 45 Prozent. Durchschnittlich werden etwa acht Vorratsfestmeter (Vfm) je Hektar eingeschlagen. Im Sinne der nachhaltigen Waldwirtschaft sind bis zu zehn Vfm je Hektar möglich, es wird also weiter Vorratsholz in niedersächsischen Wäldern aufgebaut. Bund oder Land als Eigentümer nutzen das Potenzial der Wälder besser als Privatbesitzer. Sie könnten den Einschlag weiter steigern und sind damit auch gut beraten, um den Wald wirtschaftlich nutzbar und auch begehbar zu erhalten. In der dritten Bundeswaldinventur wird der niedrige Einschlag im Privatwald mit dem geringen Organisationsgrad der Waldbesitzer begründet, der sich durch die forstlichen Zusammenschlüsse inzwischen aber deutlich verbessert. Nahezu alle niedersächsischen Wälder, ausgenommen der Naturschutzgebiete, dienen den Menschen als Erholungsgebiet. Viele Jogger, Spaziergänger und Naturliebhaber finden Ruhe und Entspannung zwischen Fichten, Kiefern und Buchen, schreibt der Landvolk-Pressedienst. 99,2 Prozent der mehr als 1,2 Mio. Hektar des niedersächsischen Waldes können betreten werden. (LPD 46/2017)