Wolf versetzt Weidetierhalter in Schrecken

Wolf versetzt Weidetierhalter in Schrecken - Foto: Molsen
Foto: Molsen

L P D – Zu viele Tierhalter haben nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes bereits grausame Erfahrungen mit dem erfolgreich nach Niedersachsen zurückgekehrten Wolf machen müssen, in jüngster Zeit trifft es die Rinderhalter an der Küste. „Unsere Tierhalter sind hochgradig alarmiert, nachdem ein amtlich bekanntes Rudel wiederholt Rinder auf der Weide angegriffen hat, Auf unseren weitläufigen Wiesen mit den zahlreichen Gräben sind sie leichte Beute für den Wolf“, schildert Jan Heusmann vom Landvolkkreisverband Wesermünde. Die Wölfe hätten entgegen früheren Beteuerungen ihr Verhaltensmuster geändert und gelernt, dass sie mit anderen Jagdmethoden auch leicht größere Tiere wie Jungrinder und sogar tragende Rinder stellen könnten. Zwischen Cuxhaven und Stade wurden einige Tiere schließlich nicht durch den für den Wolf typischen Kehlbiss getötet, sondern quasi bei lebendigem Leib aufgefressen, schildert Heusmann. Für Tierhalter, die diese Tioere dann auf den Weiden vorfinden, eine äußerst grausame Erfahrung. Heusmann fürchtet daher wie viele andere Weidetierhalter das Aus für die Weidehaltung im Norden Niedersachsens.

„Wir können hier mit Zäunen egal welcher Bauart keinen Hochsicherheitstrakt installieren“, verdeutlicht Heusmann. Die ausgedehnten Grünlandflächen sind von unzähligen Gräben durchzogen. Diese wären nach den Vorstellungen des Wolfsbüros in einem Brief an die Rinderhalter in der betroffenen Region beispielsweise auszukoppeln. Die Tierhalter werden mit eine langen Liste konfrontiert, wie der wolfsabweisende Schutz auf Rinderweiden umzusetzen ist, damit sie zu den enormen Mehrkosten einen Zuschuss für die einmalige Anschaffung erhalten können.. Zu diesem Thema ist zudem eine Informationsveranstaltung am 8. November von 18 bis 20 Uhr in der Bördehalle in Lamstedt vorgesehen. Der niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, kurz NLWKN, hat dazu eingeladen. Weidetierhalter sind über die Ausbreitung zunehmend beunruhigt und haben sich bereits mehrfach auch an Ministerpräsident Stephan Weil gewandt. Zunehmend stellen die betroffenen Weidetierhalter fest, dass die Wölfe weitaus weniger scheu sind als Experten versichern, die Beutegreifer erweisen sich als äußerst lernfähig und passen ihr Verhalten stets neu ihrer Umgebung an. „Dagegen können wir keinen wirksamen Schutz installieren“, heißt es unisono bei Haltern von Weidetieren. Sie sind zudem über die schleppende Aufarbeitung gemeldeter Wolfsrisse zutiefst enttäuscht und fühlen sich mit den negativen Begleiterscheinungen bei der Rückkehr des Wolfes allein gelassen.

(LPD 86/2016)