Zeit für Monitoring der Schädlinge im Mais ist jetzt

Maisbestand mit Maiszünsler
Maisbestände jetzt auf Maiszünsler kontrollieren Foto: Landvolk Niedersachsen
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Maiszünsler breitet sich weiter aus – Prävention: Vor Erntestart Befall erfassen

L P DDer Maiszünsler gehört zu den wirtschaftlich bedeutendsten Schädlingen im Maisanbau und richtet mittlerweile auch in Niedersachsens Maisbeständen erhebliche Schäden an. „Jetzt ist die Zeit, die Maisbestände auf den Maiszünsler zu kontrollieren. Der Schädling breitet sich auch in unserer Region immer weiter aus, doch mit entsprechenden Präventionsmaßnahmen kann der Ausbreitung entgegengewirkt werden“, sagt Christiane Evers vom Pflanzenschutzhersteller Biocare mit Sitz in Dassel-Markoldendorf, der sowohl ökologisch als auch konventionell arbeitende Landwirte bei der Bekämpfung unterstützt.

Wichtig sei, dass Landwirte sich jetzt ein Bild von der Situation auf dem Feld machen, rät die Mitarbeiterin des südniedersächsischen Familienunternehmens, das sich auf biologischen Pflanzenschutz spezialisiert hat. „Der Schädling rückt aus dem Süden immer weiter in den Norden vor“, erklärt Evers und zeigt sowohl in einem konventionellen als auch in einem ökologischen Maisbestand auf die betroffenen Maispflanzen: Statt stattlich aufrecht zu stehen, sind die Pflanzen aus der Familie der Süßgräser reihenweise abgeknickt. „Es sind nicht immer die Wildschweine, die sich gerne im Mais aufhalten, die Ursache, sondern abgeknickte oder abgebrochene Maisfahnen können ein Zeichen für Maiszünslerbefall sein“, erklärt die ausgebildete Landwirtin, die nebenbei einen kleinen Betrieb mit 65 Hektar bewirtschaftet.

In den Abend- und Nachtstunden legen die nachtaktiven Zünslerweibchen (Ostrinia nubilalis) bis zu 40 Eier auf der Unterseite der Maisblätter ab. Löcher an den Bruchstellen der aus Mexiko stammenden Getreidepflanze, aus denen Bohrmehl und Kot hervortritt, verraten den Zünslerbefall, dessen Raupen weltweit circa vier Prozent der jährlichen Maisernte vernichten. „Das entspricht dem Nahrungsbedarf von 60 Millionen Menschen“, zeigt Evers die Notwendigkeit der Bekämpfung des Maiszünslers auf. Mais nimmt mit über 1,1 Mrd. Tonnen (t) noch vor Weizen und Reis den ersten Platz bei der Weltgetreideernte ein. Über 60 Prozent davon werden als Maissilage genutzt und an Nutztiere verfüttert. In Niedersachsen wurde 2020 auf 69.300 Hektar (ha) Körnermais und auf 543.600 ha Silomais angebaut. Die Erntemenge betrug im vergangenen Jahr 632.600 t Körnermais und 24.940.300 t Silomais.

Die Larven des gelbbraunen Schmetterlings fressen sich durch die Maiskolben und -stängel, was sich nicht nur auf die Standfestigkeit des Mais auswirkt, sondern auch auf den Ernteertrag. Die kleinen Bohrlöcher sind zudem Einfallspforten für Pilzsporen, wie Schimmelpilze, die sich im Maisstängel ideal vermehren. „Das kann zu giftigen Stoffwechselproduktionen mit hohen Mykotoxingehalten und somit zu Qualitätsverlusten in den Maisbeständen führen, was sich negativ auf die Vermarktung des Mais auswirkt“, erklärt Christiane Evers.

Die wichtigste Maßnahme, um die Ausbreitung des Maiszünslers zu verhindern, ist daher die Feldhygiene. „Die Maisstoppeln müssen mechanisch zerkleinert werden, denn die Larve des Zünslers überwintert in den Stoppelresten“, führt Evers aus. Mit der Zerkleinerung werden nicht nur die Larven geschreddert und deren Überwinterungsmöglichkeit minimiert, sondern auch die Rotte gefördert. Weiterhin hilft tiefes Unterpflügen den Schlupf der Falter im Mai zu verhindern. Wirksame Maßnahmen gegen den Maiszünsler sind zudem biologische als auch chemische Pflanzenschutzmittel. „Wichtig sind hier jeweils die richtigen Ausbringungszeitpunkte zu ermitteln. Gerade jetzt ist das Monitoring des Schädlingsbefalls wichtig, um zu entscheiden, ob eine Behandlung im nächsten Jahr notwendig wird“, empfiehlt Evers die Ergebnisse nicht nur zu erfassen, sondern auch bei der amtlichen Beratung zu melden. So bekommt die Landwirtschaft nicht nur einen Überblick über den Maiszünslers, sondern kann rechtzeitig und effektiv gegen ihn agieren, um Totalausfälle zu vermeiden. (LPD 69/2021)

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Silke Breustedt-Muschalla

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