Zuckerrübenanbauer müssen nach Alternativen suchen

Zuckerrübenanbauer müssen nach Alternativen suchen - Foto: Landpixel
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L P D – Die ersten Landwirte haben sich bereits getraut, die Mehrzahl der Rübenanbauer in Niedersachsen steht in den Startlöchern, um in den kommenden Tagen und Wochen mit der Rübenaussaat zu beginnen. Im vergangenen Jahr wurden rund 100.000 Hektar gedrillt. Der optimale Zeitpunkt hat großen Einfluss auf den Ernteertrag, aber Spätfrost kann die Saat schädigen, eine teure und arbeitsaufwändige Neuaussaat ist dann unumgänglich, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Um den Rübenpillen die besten Starmöglichkeiten zu geben, sollte der Boden abgetrocknet sein. Viele Flächen sind nach ergiebigen Herbstniederschlägen und Schneefall immer noch zu nass und brauchen für die optimale Bodenstruktur erst einige Tage Sonnenschein.

Die Zuckerrübe stellt große Ansprüche an den Boden und gedeiht am besten auf den Lössböden in Südniedersachsen. Über Generationen hat die „Königin der Ackerfrüchte“ den Landwirten dort das Einkommen gesichert und einen festen Platz in der Fruchtfolge mit Getreide wie Weizen sowie Mais und auch Raps. Nach dem Ende der Zuckermarktordnung im vergangenen Jahr muss sich der niedersächsische Zucker nun auf dem Weltmarkt behaupten. Dort trifft er auf ein wachsendes Angebot an Rüben- und vor allem Rohrzucker. Der Preis in der EU ist in der Folge auf 374 Euro/Tonne Weißzucker gefallen. Auf der abschließenden Abrechnung der Rübenkampagne 2017 werden den Rübenanbauern die finanziellen Konsequenzen gerade richtig deutlich. Steigende Preise für Pachtland, Maschinen und Reparaturen sowie Betriebsmittel treffen zudem auf einen Weizenpreis, der auf Pachtland kaum die Produktionskosten deckt und den Preisverfall der Zuckerrübe nicht auffangen kann.

War der Raps jahrelang das preisstabile Mittel der Wahl, ist die Anbaufläche in diesem Jahr auf den tiefsten Stand seit 2003 gefallen. Der Regen im Herbst machte die Aussaat auf manchen Standorten unmöglich. Zusätzlich erschweren Verbote von Pflanzenschutzmitteln den Anbau. Auf geeigneten Standorten sind Landwirte bereits in den Kartoffelanbau eingestiegen, der Markt ist aber auch nur begrenzt aufnahmefähig. Marktexperten sehen kurz- bis mittelfristig weder Preissteigerungen bei Zuckerrüben, Getreide oder Raps, noch zeichnen sich lukrative Alternativen ab. Aus der Not müssen die Ackerbauern nun eine Tugend machen und ihre Betriebe und Fruchtfolge mit mutigen Entscheidungen neu aufstellen. Auf der Vermarktungsseite sind das möglicherweise regionale Konzepte mit höherer Wertschöpfung wie der Direktvermarktung oder erneut der kräftige Dreh an der Kostenschraube, um auch weiter am Weltmarkt bestehen zu können. (LPD 25/2018)