Zuckerrübenernte das letzte Mal mit Quotenregime

Zuckerrübenernte das letzte Mal mit Quotenregime - Foto: Nordzucker
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L P D – Das wechselhafte Wetter in diesem Jahr hat vielen Ackerkulturen zu schaffen gemacht, die Zuckerrüben allerdings haben lange Regenperioden und auch die Hitze gut verkraftet. Deshalb erwarten Landwirte und Zuckerindustrie bessere Erträge als im Trockenjahr 2015, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Der Zuckeranteil in den Rüben wird allerdings etwas niedriger ausfallen, da die Früchte mehr Wasser einlagern konnten. Die wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) schätzt die diesjährige Ausbeute deutschlandweit auf 3,96 Mio. Tonnen Weißzuckerwert. Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Anbaufläche um sieben Prozent auf 335.000 Hektar ausgeweitet. In Niedersachsen liegt sie bei etwa 120.000 Hektar. Nach aktueller Einschätzung des Dachverbandes Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) wird der durchschnittliche Zuckerertrag mit 13 bis 14 Tonnen je Hektar etwas höher ausfallen als im vergangenen Jahr und über dem fünfjährigen Mittel liegen. Ein kleiner Teil der Rübenernte wird zu Bioethanol verarbeitet oder an Biogasanlagen geliefert. Die sechs Zuckerfabriken im Verbandsgebiet wollen die Verarbeitung zwischen dem 13. und 20. September aufnehmen und voraussichtlich Anfang bis Mitte Januar abschließen.

Auf dem Zuckermarkt hat sich die Lage wieder entspannt. Nach der aktuellen EU-Preis-berichterstattung lag der Abgabepreis für Weißzucker im Juni 2016 bei 436 Euro je Tonne. Experten rechnen für die kommenden Monate mit einem weiteren Preisanstieg. Recht erfreulich stellt sich die Situation auf dem Weltmarkt dar. Hier notiert die Weißzuckerbörse in London für die aktuellen Terminkontrakte sogar im Bereich von 480 Euro. Damit der Zuckermarkt auch künftig funktioniert, muss die Politik nach Auffassung des DNZ für faire Wettbewerbsbedingungen sorgen. Der Verbandsvorsitzende Helmut Bleckwenn forderte auf dem Norddeutschen Zuckerrübentag in diesem Zusammenhang die Abschaffung der gekoppelten Zahlungen für den Rübenanbau in zehn EU-Mitgliedstaaten. Auch auf dem globalen Zuckermarkt müsse sich die EU-Kommission künftig für die Belange von Rübenanbauern und Zuckerunternehmen stark machen. „Länder wie Brasilien, Indien und Thailand fördern massiv den Anbau von Zuckerrohr. Dagegen wird die EU zu einem der am wenigsten regulierten Zuckermärkte weltweit. Ohne faire Spielregeln innerhalb und außerhalb der EU stehen wir im internationalen Wettbewerb vor sehr großen Herausforderungen“, sagt Bleckwenn. Ein weiterer Zugang von Drittländern zum EU-Zuckermarkt im Rahmen von Freihandelsabkommen dürfe es deshalb nicht geben. Aufgrund der bereits eingeleiteten Marktliberalisierung wird die in Kürze beginnende Rübenernte die letzte unter dem Regime der Zuckerquotenregelung sein. (LPD 71/2016)