Landvolk regt Grünlandstrategie an

Dürre Grünland
Foto: Landvolk Niedersachsen
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Grünlanderhaltung benötigt eine bessere und gezielte Förderung

L P D – Niedersachsens Landwirtschaft ist in weiten Teilen Grünlandwirtschaft. Mit knapp 700.000 Hektar (ha) Dauergrünland stellen die Wiesen und Weiden fast jede vierte Fläche der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in einer Größenordnung von annähernd 2,6 Mio. ha. Nutzen und erhalten lässt sich Grünland nur über die Milchviehhaltung. Das Landvolk Niedersachsen regt für Norddeutschland eine Grünlandstrategie an. Der Verband macht sich unter anderem bei der Förderung zur Entwicklung des ländlichen Raums in der ELER-Förderpolitik von 2021 bis 2027 für eine stärkere Gewichtung der Dauergrünlandstandorte stark. Gerade die auf Grünland wirtschaftenden Futterbaubetriebe, wozu häufig auch Moorstandorte zählen, sollten nach Überzeugung des Landvolkes bei der Investitionsförderung unter Berücksichtigung von Klima- und Umweltaspekten mehr Beachtung finden. Bislang profitieren beispielsweise Tierhalter mit Schweinen oder Geflügel, die ihre Ställe modernisieren möchten, von höheren Fördersätzen. Hier muss die Milchviehhaltung auf Dauergrünlandstandorten mit analogen Fördersätzen gleichgestellt werden.

Zusätzlich regt der Verband in seinem Positionspapier zur zukünftigen ELER-Förderperiode gegenüber den zuständigen Ministerinnen Barbara Otte-Kinast (Landwirtschaft) und Birgit Honé (Europaangelegenheiten) ein Programm zum Flächenmanagement für Klima und Umwelt sowie klimafreundliches Wassermanagement in Moorgebieten an. Auch davon könnten gerade die auf Dauergrünland wirtschaftenden Landwirte profitieren. Ebenfalls favorisiert das Landvolk die Wiedereinführung der Ausgleichszulage. Dieses Instrument ist einfach zu verwalten und direkt einkommenswirksam. Es würde gerade den Höfen mit Rinder- oder Milchviehhaltung nutzen und eine flächengebundene Tierhaltung auf Wiesen und Weiden erhalten.

Auch die Witterungsextreme der vergangenen Monate stellen viele Landwirte in erster Linie an der Küste vor existenzielle Probleme. Die extreme Trockenheit des Sommers 2019 und die im Frühjahr 2020 fortdauernde Dürre haben den Grasaufwuchs erheblich geschädigt. Darüber hinaus haben Feldmäuse auf vielen Weiden Kahlfraß verursacht. Damit nicht genug haben das massenhafte Auftreten der Tipula, das sind die Larven der Wiesenschnake, sowie Fraßschäden durch Gänse weitere Ertragseinbußen auf dem Grünland nach sich gezogen. Nach Einschätzung von Manfred Tannen, Präsident des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland, geraten die Höfe auf diesen Standorten völlig unverschuldet in Not. „Viele Milchviehhalter an der Küste werden vielleicht erst im Spätsommer brauchbares Winterfutter ernten können“, schildert er. Er steht mit der Landesregierung im Gespräch, um für diese Betriebsleiter konkrete Hilfen auszuloten. (LPD 46/2020)