Moorpotenzialstudie: Landvolk fordert Verlässlichkeit

Vertreter des Landvolk waren an der fachlichen Diskussion zur Moorpotenzialstudie beteiligt Foto: Landvolk
Vertreter des Landvolk waren an der fachlichen Diskussion zur Moorpotenzialstudie beteiligt Foto: Landvolk
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Paludikultur wird vorläufig keine flächendeckende Alternative zur Grünland- und Ackernutzung sein

L P D – Die vom Niedersächsischen Umweltministerium in Auftrag gegebene Studie mit dem Titel „Moore in Niedersachsen“ wurde jetzt einem großen Kreis aus Vertreterinnen und Vertretern der Verbände aus Landwirtschaft, Naturschutz, Wasserwirtschaft und Kommunen sowie aus der Politik, Forschungseinrichtungen und Behörden vorgestellt. Ziel der Moorpotenzialstudie ist es, die Verminderung der Treibhausgas-Emissionen durch Wasserstandsanhebungen auf Basis der auf Landesebene verfügbaren Daten zu analysieren. Die Studie dient als Grundlage zur Umsetzung der politischen Ziele zum Moorklimaschutz. Neben anderen Interessenverbänden war auch das Landvolk an der fachlichen Diskussion beteiligt.

„Positiv ist zu bewerten, dass die Studie transparent erstellt wurde und dass einige Vorschläge aus der landwirtschaftlichen Praxis berücksichtigt wurden. Allerdings weist die Untersuchung insbesondere im Bereich der Hydrologie Mängel auf“, sagt Dr. Karsten Padeken, Sprecher der Arbeitsgruppe (AG) Moorbauern im Landvolk Niedersachsen. „Hier müssen schnell weitere Analysen folgen, um zu einer realistischen Einschätzung zu den tatsächlichen Vernässungspotenzialen im Land zu kommen.“

Paludikultur könne zukünftig an Bedeutung für die Landwirtschaft gewinnen, allerdings müssten erst Absatzmöglichkeiten für Produkte aus diesen Kulturen generiert werden, so Padeken. Das Landvolk sei unter anderem schon aktiv dabei, die Potenziale und praktischen Möglichkeiten von Paludikulturen in mehreren Pilotprojekten voranzubringen, zum Beispiel beim Landvolk Osterholz. „Dabei zeigt sich jedoch auch, dass wir hier technisch noch am Anfang stehen, neben den bislang fehlenden Wertschöpfungsketten müssen auch noch viele praktische Probleme gelöst werden“, schätzt der Agrarexperte die Situation ein. „Deshalb wird die Paludikultur erstmal keine flächendeckende Alternative zur Grünland- und Ackernutzung sein.“

Die Finanzierung von Maßnahmen für Extensivierung und Wiedervernässung ist laut Einschätzung des Landvolks noch komplett offen. Dabei stellt auch die Potenzialstudie fest, dass hohe finanzielle Mittel für die Transformation der Landnutzung auf kohlenstoffreichen Böden nötig sein werden. „Das Land darf sich nicht nur auf das Aktionsprogramm ‚Natürlicher Klimaschutz‘ verlassen“, so Padeken. „Niedersachsen braucht eigene, verlässliche Instrumente, um Betrieben, die freiwillig Teilvernässungen oder Paludikulturen erproben wollen, finanziell bei der Umstellung der Bewirtschaftung zu unterstützen.“

Zusätzlich müsse sich das Land Niedersachsen gut aufstellen, um Mittel des Aktionsprogramms ‚Natürlicher Klimaschutz‘ zu erhalten. „Die Mittel dieser für den Herbst angekündigten Richtlinie sollen im ‚Windhundverfahren‘ vergeben werden“, weiß Padeken. Niedersachsen habe keinen besonderen Vorrang gegenüber anderen Ländern, auch wenn hier die die Herausforderungen als Moorland Nr. 1 am größten seien. Padeken: „Das neu eingerichtete ‚Koordinierungszentrum Moorbodenschutz‘ wird hier seine erste Bewährungsprobe bestehen müssen.“

Ebenso zeige die Studie, dass das Potenzial zum Klimaschutz von Deckkulturen erheblich sein könnte. Das Land Niedersachsen muss hier deshalb schnell weitere Forschungen finanzieren. Laut Landvolk wäre das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) die fachlich geeignete Stelle im Land, um ein entsprechendes Forschungsprojekt durchzuführen. „Die hydrologischen Verhältnisse und die Interessen der Bevölkerung werden nicht überall Wasserstandsanhebungen zulassen, deshalb müssen wir alle kulturtechnischen Maßnahmen prüfen, um beim Klimaschutz voranzukommen“, bekräftigt Padeken als Sprecher der AG Moorbauern. Dies habe der Landesbauernverband im Diskurs zur Potenzialstudie deutlich hervorgehoben. (LPD 42/2024)

Link zur Studie

Sonja Markgraf

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