Nur warme Worte für den Wolf: Es müssen Taten folgen

Förn Ehlers mit Schafen
"Jeden Tag geben Weidetierhalter in Wolfsgebieten auf", schildert Ehlers die Situation Foto: Landvolk
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Dialogforum: Landvolk sieht Wolfsmanagement inklusive Entnahme als Schlüssel

L P D – „Die Weidetierhaltung und ganz besonders die Wanderschäferei leisten einen wirklich ganz unersetzlichen Beitrag für den Naturschutz, für den Artenschutz, für die biologische Vielfalt, für den Landschaftsschutz. Deshalb sind wir als Gesellschaft verpflichtet zum Schutz dieser Leistungen, genauso wie wir andere Schutzgüter haben. Das sagte Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) bei der von den Koalitionsparteien initiierten und vor kurzem stattgefundenen Dialogreihe „Wolf“ – und diese können wir nur untermauern. Keiner will den Wolf ausrotten, denn davon sind wir laut den aktuellen Zahlen in Deutschland und Niedersachsen weit entfernt. Aber es muss zeitnah möglich sein, eine Bestandsobergrenzen und wolfsfreie Regionen festzulegen, sonst haben die oben erwähnte, unersetzliche Weidetierhaltung und Schäferei auf dem Land keine Chance mehr“, fordert Jörn Ehlers, Landvolk-Vizepräsident und Sprecher des Aktionsbündnis Aktives Wolfsmanagement, die Umweltministerin auf, endlich in diesem Sinne aktiv zu werden und nicht nur warme Worte für den Wolf über zu haben.

Für Ehlers und die Weidetierhalter spielen die Grünen weiter auf Zeit. „Doch diese haben wir nicht mehr. Jeden Tag geben Halter die Weidetierhaltung in Wolfsgebieten auf“, schildert Ehlers die Situation. Den Verweis von Umweltministerin Lemke, dass die ökonomische Unterstützung über die Weidetierprämie abgedeckt werde und dass Deutschland als wohlhabendes Land sich diesen Luxus leisten könne, empfindet Ehlers als geschmacklos.

„Wissenschaftliche Zahlen, Daten und Fakten zur Wolfspopulation haben wir zu genüge – sowohl für Deutschland als auch in Niedersachsen. Weitere, langwierige Bestandsaufnahmen, die nur Zeit kosten, sind nicht nötig“, führt Ehlers auf. Dass der Wolf nicht mehr gefährdet sei, belegen zudem einige Studien. Im Monitoringjahr 2022/2023 sind für Niedersachsen 40 Wolfsrudel, fünf Wolfspaare und zwei residente Einzelwölfe bestätigt. Laut Ehlers wäre es hilfreicher zu ermitteln, welche Auswirkungen die Ausbreitung des Wolfes auf die Weidehaltung habe. Dazu habe das Landvolk Küste eine Umfrage erstellt, an der unter https://forms.office.com/e/LUL0B3xp3E teilgenommen werden kann. „Als Aktionsbündnis fordern wir seit Anbeginn das regionale Wolfsmanagement und sehen uns in der aktuellen Entwicklung mehr als bestätigt. Mit diesem wird der Wolf in Deutschland nicht ausgerottet, sondern es dient als Instrument, den Wolfsbestand in einem erträglichen Maß zu lenken und zu erhalten“, erklärt Ehlers. „Fatal wäre es hingegen für unsere Weidetierhaltung, wenn Bundesumweltministerin Lemke weiter gemeinsam mit anderen EU-Ländern sich gegen Tendenzen zur Lockerung des Schutzstatus von Wölfen auf EU-Ebene einsetzt und unbeirrt auf Herdenschutz setzt. Dieser bringt schon jetzt bei der Anwendung erhebliche Schwierigkeiten mit sich und wird unserer Ansicht nach auf Dauer nicht finanzierbar sein“, erklärt Ehlers abschließend für das Aktionsbündnis. (LPD 41/2023)

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