Vielseitigkeitsreiten: Hannoveraner Wallach vertritt Deutschland in Paris
L P D – Springen, Dressur und Gelände – für alle drei Disziplinen bei den Olympischen Reiterspielen im Schlosspark von Versailles haben sich Pferde aus Niedersachsen mit ihren meist internationalen Reiterinnen und Reitern qualifiziert. Gleich alle drei Disziplinen gehören zu den Wettkämpfen der Vielseitigkeit, in denen mit dem Wallach „fischerChipmunk FRH“ sogar ein vielversprechender Medaillenanwärter an den Start geht. Der Hannoveraner aus der Zucht von Dr. Hilmer Meyer-Kulenkampff erblickte vor 16 Jahren das Licht der Welt auf einem Bauernhof in der Nähe von Bruchhausen-Vilsen, schreibt der Landvolk-Pressedienst.
„Die Stammstute ist bereits 1905 aus Ostpreußen auf unseren Hof gekommen, seitdem züchten wir mit ihren Nachkommen“, sagt der studierte Landwirt, der als Arzt in Bremen praktiziert hat, seine landwirtschaftlichen Wurzeln aber immer noch über die Pferdezucht bewahrt. Die Grundlage bilden Hannoveraner, deren Nachkommen dann immer wieder mit Vollblütern angepaart werden, für die sich Meyer-Kulenkampff bereits während eines landwirtschaftlichen Stipendiums in jungen Jahren in den USA begeistern ließ. „Ich gehe europaweit auf die Suche nach Nachkommen des Vollblüters „Nearco xx“, der zieht sich wie ein roter Faden durch die Abstammungen meiner Pferde“, nennt er ein Beispiel für seine konsequente Zuchtphilosophie.
Besonderes Augenmerk legt er dabei auf Athletik, Leistungsbereitschaft und Intelligenz sowie menschenbezogenes und artgerechtes Heranwachsen. „Wir züchten nach diesem Prinzip unter anderem mit dem Stamm von Chipmunk mittlerweile in der 8. Generation“, blickt Meyer-Kulenkampff zurück. Diese Weitsicht zahlt sich aus: Ende des Zuchtjahres 2019 erhielt er von der World Breeding Federation for Sport Horses (WBFSH) unter anderem für Chipmunk die Auszeichnung als weltbester Züchter von Vielseitigkeitspferden.
„Chipmunk ist ganz stark von seiner Mutterlinie geprägt“, erläutert Meyer-Kulenkampff und ist stolz auf die bisherigen Erfolge des Pferdes, das bereits an der Olympiade in Tokio teilgenommen hat. Neben der Zucht gehören zum Erfolg jedoch auch gute Reiter. „Fünfjährig haben wir ihn zu Julia Krajewski gegeben, die damals in der Perspektivgruppe Vielseitigkeit vom Deutschen Olympiade Komitee besonders gefördert wurde“, erläutert er sein Erfolgskonzept, das er auch mit anderen Nachkommen seiner Stuten so verfolgt. Als dann der Verkauf anstand, habe er dafür gesorgt, dass der erfolgsversprechende Vierbeiner in Deutschland blieb. Er wird nun vom Baden-Württemberger Michael Jung vorgestellt, und gemeinsam vertreten sie die deutschen Farben bei Olympia in Paris. (LPD 54/2024)