Trockener Herbst erlaubt Aussaat von Wintergetreide

Aussaat von Wintergetreide
Foto: Landvolk Niedersachsen
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Landvolk fordert einen „echten Schadensausgleich“ für Schäden durch Gänse

L P D – Im Gegensatz zum nassen Herbst 2019 war der vergangene Herbst geprägt von trockenem Wetter. Dieser Wassermangel beunruhigt die Landwirte zwar, hat ihnen jedoch auch eine gute und bodenschonende Aussaat des Wintergetreides ermöglicht. Wie der Landvolk-Pressedienst schreibt, ergibt sich daraus eine positive Flächenentwicklung bei Roggen, Winterraps und -weizen, teilweise jedoch auf Kosten von Gerste und Triticale.

Der Anteil an Winterweizen erholt sich beispielsweise gegenüber dem Vorjahr auf ein Normalmaß und steigt nach vorläufigen Schätzungen des Landesamtes für Statistik um 5,1 Prozent von 329.900 Hektar (ha) im Vorjahr auf 346.700 ha für das Erntejahr 2021. Bei Winterroggen ist es sogar ein Plus von 11,5 Prozent von 138.800 ha auf 154.700 ha und bei Winterraps haben die niedersächsischen Landwirte die Anbaufläche von 75.600 ha auf 83.300 ha um 10,2 Prozent erhöht.

Grundsätzlich ist der Anbau von Wintergetreide durch den höheren Deckungsbeitrag für die Bauern wirtschaftlich sinnvoller als der Anbau von Sommergetreide. Lediglich bei Besonderheiten wie Braugerste oder wenn die Bestellung im Herbst durch zu viele Niederschläge erschwert wird, greifen sie auf die Aussaat von Sommerungen zurück. Die ideale Herbstwitterung des Jahres 2020 wird daher voraussichtlich im Frühjahr 2021 den Anbau von Sommergetreide einschränken. Es sei denn, starke Fröste verursachen noch erhebliche Auswinterungen, die dann mit Sommergetreide „geflickt“ werden müssen.

Besonders auf den Marschböden im Norden Niedersachsens bringt die größere Anbaufläche von Wintergetreide den positiven Nebeneffekt mit sich, dass sich die Gänse auf mehreren Äckern verteilen und die Fraßschäden deshalb etwas geringer ausfallen, hoffen die Landwirte. „Bei Regenwetter verursachen die zahlreichen Tiere außerdem große Trittschäden“, erläutert Maren Ziegler, Geschäftsführerin des Kreisverbandes Norden-Emden im Landwirtschaftlichen Hauptverein für Ostfriesland. Zudem würden die Nonnengänse andere Gänsearten von der Küste weiter ins Landesinnere verdrängen. Der erfolgreiche Gänseschutz hat so starke Auswirkungen auf die Landwirtschaft, dass das Landvolk einen „echten Schadensausgleich“ fordert. „Bei allen sinnvollen Schutzmaßnahmen ist es wichtig, sich Gedanken über die Folgen zu machen“, verdeutlicht Ziegler. Solange die Gänse nur ab und zu auf den Feldern Rast gemacht hätten, sei das für die Landwirte noch zu verkraften gewesen. Die Zugvögel kämen aber mittlerweile jedes Jahr früher und flögen später weiter, lautet die Erfahrung der Ostfriesen. (LPD 5/2021)

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