Verbraucherpreise sinken – Milchpreise auch

Landvolk-Vizepräsident Manfred Tannen: "Das Ausmaß und die Geschwindigkeit des sinkenden Milchpreises haben sowohl Molkereien als auch Milcherzeuger überrascht." Foto: Landvolk Niedersachsen
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Landvolk sieht Chancen und Risiken im Anschluss an den Weltmarkt

L P D – Hohe Verbraucherpreise, eine sinkende Nachfrage aus Südostasien und das bei moderat steigenden Milchanlieferungen: Dieses Bild prägt bislang das Milchjahr 2023. „Während Milch vor einem Jahr noch ein knappes Gut war und die Notierungen bei Butter, Käse, Magermilch- und Vollmilchpulver auf Rekordpreise anstiegen, erlebt der Milchauszahlungspreis für Landwirte nun eine schnelle Talfahrt“, erläutert Landvolk-Vizepräsident Manfred Tannen.

Die Milchviehhalter in Niedersachsen haben auf die guten Preise im Sommer 2022 reagiert und mehr Milch produziert, indem sie zum Beispiel weniger Tiere geschlachtet haben. Melken hat sich nach einer längeren Durststrecke wieder gelohnt, wenn auch erst ab einem sehr deutlichen Anstieg des Milchpreises. „Steigende Futter- und Energiekosten sowie steigende Kosten durch die Erhöhung des Mindestlohns, aber auch vermeintlich kleine Posten wie die Erhöhung der Tierärztegebühren machen den Landwirten zu schaffen, weshalb erst verzögert ein Anstieg der Milchproduktion zu verzeichnen ist“, sagt Tannen, selbst Milcherzeuger aus Ostfriesland. Neuinvestitionen in Bestandsaufstockungen bleiben bislang aber weitgehend aus. Die 60-Cent-Marke wurde in Niedersachsen das erste Mal im September 2022 überschritten. Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen meldete einen durchschnittlichen Milchauszahlungspreis im Dezember von 63,7 Cent pro Kilogramm Milch.

In den zurück liegenden Monaten wendete sich das Blatt: Der Milchpreis stürzt flächendeckend von diesen Rekordpreisen um knapp 20 Cent ab. „Dass der Milchpreis sinken wird, war abzusehen angesichts der Zeichen auf dem Weltmarkt, in den etwa 50 Prozent unserer Milchprodukte fließen. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit haben aber sowohl Molkereien als auch Milcherzeuger überrascht“, sagt Manfred Tannen. Bisher ließen sich zumindest die laufenden Kosten auf den meisten Höfen noch decken. Ein Rückgang auf das Niveau vor der Pandemie mit durchschnittlichen Auszahlungspreisen von 32 Cent sei nicht tragbar: „Denn die Produktionskosten sind hoch und werden es sicherlich in großen Teilen auch langfristig bleiben.“

In den nächsten Wochen ist weiterhin mit sinkenden Auszahlungspreisen für die Milchbauern zu rechnen. Die Hoffnung ist, dass der Verbraucher auf die bereits einsetzenden niedrigeren Produktpreise reagiert. Die 250-Gramm-Packung Butter liegt im März mit durchschnittlichen 1,49 Euro etwa 35 Prozent unter dem Höchststand im November. Auch beim Käse sind sinkende Preise zu verzeichnen. Gleichzeitig besteht die Sorge vor einer ausbleibenden Nachfrage aus China, welche insbesondere für die exportorientierten norddeutschen Molkereien bedeutend ist. Manfred Tannen fasst die Milchmarktlage so zusammen: „Das Jahr 2022 hat uns gezeigt, dass Milch weiterhin ein knappes, weltweit nachgefragtes Gut ist. Milcherzeuger und Molkereien profitierten von der hohen internationalen Nachfrage. Die Schwankungen am Weltmarkt bergen aber auch Risiken, denen sich die niedersächsischen Milchbauern in der nächsten Zeit mit ihren Standortbedingungen und den hochwertigen, konkurrenzfähigen Produkten stellen müssen, aber auch selbstbewusst können.“ (LPD 31/2023)

Sonja Markgraf

Pressesprecherin

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