Umweltminister Meyer und „Aktionsbündnis aktives Wolfsmanagement“ einigen sich auf Neustrukturierung des Dialogforums „Weidetierhaltung und Wolf“

Wolf
Niedersachsen wird sich unabhängig vom Schnellabschussverfahren bei Bund und EU weiterhin für ein praxisnahes, regional differenziertes Bestandsmanagement einsetzen, damit ein möglichst konfliktarmes Nebeneinander von Weidetierhaltung und Wolf in Niedersachsen möglich ist Foto: Pixabay

Meyer: „Niedersachsen steht zum Koalitionsvertrag und zum regional differenzierten Bestandsmanagement “

Nachdem das Aktionsbündnis seit April 2024 seine Mitarbeit im Dialogforum „Weidetierhaltung und Wolf“ hat ruhen lassen, wird es an den nächsten Sitzungen wieder teilnehmen und sich aktiv einbringen. „Wir brauchen schnelle Änderungen in der Berner Konvention und in der FFH-Richtlinie, gleichzeitig müssen wir aber in Niedersachsen erstmal das Schnellabschussverfahren praxistauglich umsetzen“, sagt Jörn Ehlers, Sprecher des Aktionsbündnis aktives Wolfsmanagement. „Damit es hierbei schnelle Erfolge gibt, arbeiten wir wieder aktiv mit an Lösungen. Gleichzeitig setzten wir uns im Dialogforum weiterhin für eine gesicherte Finanzierung des Herdenschutzes ein.“

In mehreren Gesprächen mit Umweltminister Meyer hat man sich auf dieses Vorgehen geeinigt und wird bei der nächsten Sitzung den weiteren Teilnehmern des Dialogforums vorschlagen, die Arbeit zukünftig effektiver und verbindlicher zu gestalten. So sollen beispielsweise eine Geschäftsordnung erstellt werden und Sitzungen der Arbeitsgruppen häufiger stattfinden. Auch die Ergebnisse des Dialogs sollen in der Presse mit den Teilnehmern des Dialogforums gemeinsam vorgestellt werden.

Einigkeit besteht zwischen dem Aktionsbündnis und dem Umweltminister auch darin, dass das vom Bund entwickelte und in Niedersachsen erstmalig angewendete Schnellabschussverfahren vor allem die notwendigen Entnahmen von Wölfen bei Nutztierschäden vereinfachen kann, aber kein regional differenziertes Bestandsmanagement ist. Niedersachsen wird sich deshalb unabhängig vom Schnellabschussverfahren bei Bund und EU weiterhin für ein praxisnahes, regional differenziertes Bestandsmanagement einsetzen, damit ein möglichst konfliktarmes Nebeneinander von Weidetierhaltung und Wolf in Niedersachsen möglich ist. Dafür wird eine Änderung des Schutzstatus´ notwendig sein.

Umweltminister Meyer: „Ich stehe zum Koalitionsvertrag in Niedersachsen und im Bund. Mit zurzeit 50 Rudeln, vier Paaren und drei Einzelwölfen ist der Wolf in Niedersachsen und in der biogeographischen atlantischen Region nicht mehr vom Aussterben bedroht. In weiten Teilen Niedersachsens ist damit der gute Erhaltungszustand nach der FFH-Richtlinie erreicht. Ich erwarte von der EU-Kommission und der Bundesregierung, dass sie diese Fakten bei den Abstimmungen über die Berner Konvention und Änderungen in der FFH-Richtlinie berücksichtigt. Dies ist die Voraussetzung für ein effektives Bestandsmanagement zum Schutz der Weidetiere. Nach Auffassung von 15 Bundesländern und dem Bund ist in der atlantischen Region, zu der große Teile Niedersachsen gehören, bei 44 Rudeln der gute Erhaltungszustand nach der FFH-Richtlinie erreicht. Ich erwarte von EU und Bund auf dieser wissenschaftlichen Grundlage eine neue Einstufung des Wolfes für Niedersachsen sowohl bei der Berner Konvention als auch in der FFH-Richtlinie – so dass ein regional differenziertes Bestandsmanagement ermöglicht wird, ohne den Wolfsbestand zu gefährden.“

Sonja Markgraf

Pressesprecherin

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