Mit Energie und Legehennen ins Rennen gegangen

Christoph Terhorst
2014 errichtete Christoph Terhorst (links) die Biogasanlage, 2020 folgte der Bio-Legehennenstall, hier im Foto mit Familie und Mitarbeitern Foto: Privat

Christoph Terhorst aus dem Emsland ist einer von insgesamt 21 Nominierten für den CeresAward

L P D – Christoph Terhorst aus Walchum im nördlichen Landkreis Emsland ist einer von 21 Finalisten für den CeresAward, der Ende Oktober vom Fachmagazin „agrarheute“ verliehen wird. Der 36-jährige möchte mit seinem Betrieb und den dort praktizierten innovativen Energiekonzepten „Landwirt des Jahres“ 2024 werden. Neben der ökologischen Geflügelhaltung mit 12.000 Legehennen konzentriert sich der studierte Agrarwissenschaftler auf eine Biogasanlage, die er zu 80 Prozent mit Mist und nur zu 20 Prozent mit Mais befüllt. In der Branche gilt der Walchumer damit als Vorreiter für moderne Energiegewinnung – auch sein Konzept mit dem geschützten Namen „Sprit aus Shit“ hat bereits viel Aufmerksamkeit erlangt, da Biomethan als erneuerbarer Kraftstoff (Bio-CNG) in immer mehr Lastkraftwagen zum Einsatz kommt.

Terhorst, der auf einem landwirtschaftlichen Hof aufgewachsen ist, hat sich wie seine beiden Brüder schon als Junge der Landwirtschaft verschrieben. Nach seinem Studium mit den Schwerpunkten Erneuerbare Energien und Geflügelhaltung arbeitete er bis vergangenes Jahr im Vertrieb eines Futtermittelherstellers und baute sich parallel die Selbstständigkeit auf. 2014 errichtete der Landwirt die Biogasanlage; 2020 folgte der Bio-Legehennenstall. Um den Betrieb am Laufen zu halten, helfen auch Terhorsts Ehefrau und die Kinder sowie zwei fest angestellte Mitarbeiter mit.

„Die Energiewirtschaft und speziell die Biomethan-Branche unterliegt einer großen Dynamik, die es spannend und notwendig macht, am Puls der Zeit zu sein“, berichtet Christoph Terhorst. „Die Verdienstmöglichkeiten sind gut, aber ebenso sind die Herausforderungen groß. Ich muss die richtigen Entscheidungen treffen, da externe Einflüsse wie politische Vorgaben und das Marktgeschehen stark zum Tragen kommen.“ Inzwischen empfängt der Unternehmer immer wieder Besuchergruppen, um sein Konzept vorzustellen und andere Landwirte zu motivieren, mit ihren Anlagen auf Mist als Energieträger umzusteigen. Da Biomethan sehr vielseitig ist, kann es auch als Erdgasersatz zur Erwärmung von Wohnhäusern dienen und somit die zukünftigen Anforderungen an die CO2-Reduzierung erfüllen. Mit seiner Anlage könnte Terhorst aktuell schon alle Häuser in der Gemeinde mit Energie versorgen. Sein eigener Betrieb hat seit kurzem zusätzlich noch zwei Kleinwindkraftanlagen auf dem Hof stehen, um so den Eigenbedarf an Strom zu decken und um mittelfristig autark leben und wirtschaften zu können.

Das Ziel des 36-jährigen ist es, künftig noch mehr landwirtschaftliche Reststoffe verwerten zu können. Auch Paludikulturen von Moorflächen seien seiner Ansicht nach ein interessanter zukünftiger Biomassestoff. Terhorst liebt seinen Beruf, weil er der Überzeugung ist, „dass man von und mit der Natur im Kreislauf vieles erreichen kann. Energie- und Lebensmittelerzeugung schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern gehören in Zukunft viel intelligenter verknüpft.“ (LPD 77/2024)

Sonja Markgraf

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