Der Verbraucher entscheidet und neue Maschinen nützen nicht bei Mangelernährung
L P D – „Unsere Bauern haben im Moment wirklich nichts zu lachen. Es ist gut, dass Edeka die Plakataktion ändern und es eine gemeinsame Kampagne geben wird. Doch es kam bei dem Gespräch auch heraus, dass letztendlich der Markt und somit der Verbraucher entscheidet – und deshalb brauchen wir faire Wettbewerbsbedingungen in allen Bereichen“, erklärt Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke nach dem Gespräch mit den Edeka-Verantwortlichen in Minden.
Die Werbekampagne von Edeka Minden-Hannover erzürnte die Landwirte, weil auf Plakaten niedrige Preise für Essen beworben wurden. In den sozialen Medien tauchte das Werbeplakat am Sonntagabend auf, schnell war den Bauern klar, dass sie entgegensteuern müssen. Keine zwei Stunden später fuhren über 250 Landwirte mit ihren Traktoren zum Edeka-Zentrallager nach Wiefelstede-Neuenkruge im Landkreis Ammerland. Weder das Landvolk noch die Organisation Land schafft Verbindung hatten zu dieser spontanen Aktion direkt aufgerufen, sondern es kam von den Landwirten selbst – also eine echte Graswurzel-Aktion. Edeka erklärte anschließend, dass die Werbebotschaft missverstanden wurde – eigentlich sollten die Orte (hier Essen bei Oldenburg) und somit die Regionalität hervorgehoben werden – und lud das niedersächsische Landvolk mit Präsident Albert Schulte to Brinke, Vertreter von „Land schafft Verbindung“ sowie die Landfrauenverbände zum Gespräch nach Minden ein. Edeka werde die Plakate ab nächster Woche austauschen und zukünftige Aktionen anpassen, erklärt der Landvolkpräsident im Anschluss. Zudem werde ein Jobtausch mit Landwirten und Einzelhändlern initiiert, der einen Einblick in die jeweiligen Bereiche ermöglicht. „Ganz deutlich wurde aber gemacht, dass der Preis das entscheidende Werbeinstrument ist und auch bleiben wird. Der Preis bleibt gerade im Kampf mit den Discountern auch für Edeka der wichtigste Faktor – da lassen sie sich nicht beirren“, führt Schulte to Brinke aus. Deshalb werde der Landvolkverband für seine Bauern weiter für faire Wettbewerbsbedingungen kämpfen – und das bedeutet, gegen Wettbewerbsnachteile, wie sie die verschärfte Düngeverordnung mit der Minus-20 Prozent-Düngung mit sich bringt, weiter angehen. „Wir wollen nicht die Milliardenhilfe, sondern fairen Wettbewerb mit fachlich fundierten Auflagen! Die Gießkanne hilft nur kurz, wir benötigen langfristige und vor allem verlässliche Entscheidungen von der Politik. Investitionen sind nur dann sinnvoll, wenn sie auf dem Acker auch langfristig und nachhaltig angewendet werden können. Das sehen wir bei diesem Koalitionsgeschenk, mit dem anscheinend versucht wird, die Gemüter zu beruhigen, nicht!“, sagt Schulte to Brinke abschließend. (LPD 8/2020)