Kühe sind keine Klimakiller

„Es brodelt im ländlichen Raum. Die Land- und Forstwirtschaft wartet auf Antworten.“ Hennies rechnet damit, dass sich zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte aus Niedersachsen am Donnerstag, 21. September, auf den Weg nach Kiel machen. Foto: Landvolk Niedersachsen
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Landvolkpräsident möchte neue Bewertung über Klimawirkung des Methanausstoßes

L P D – „Ich wünsche mir eine Diskussion über eine Neubewertung der Klimawirkung des Methanausstoßes von Kühen und Rindern“, erklärt Dr. Holger Hennies, Präsident des Landvolk Niedersachsen, anlässlich der gestarteten UN-Klimakonferenz in Glasgow. Methan entsteht beim Verdauungsprozess von Wiederkäuern. Es ist ein sehr klimawirksames Treibhausgas, baut sich aber in der Atmosphäre innerhalb weniger Jahre wieder ab. Der Kohlenstoff aus dem Methan kann dann wieder von Pflanzen aufgenommen werden und wird so der Atmosphäre entzogen.

„Das ist ein geschlossener Kohlenstoffkreislauf, durch den die Erde sich nicht zusätzlich erhitzt“, sagt Hennies. Insgesamt verdiene die Landwirtschaft in der Debatte um Minderungsziele von Emissionen eine besondere Behandlung, da die Lebensmittelproduktion aufgrund chemisch-biologischer Prozesse im Boden und bei der Verdauung von Nutztieren nicht emissionsfrei stattfinden könne.

Insbesondere am Beispiel des Methanausstoßes zeige sich eine Schieflage in der Debatte: „Kühe sind keine Klimakiller. Leider stehen die Tierhaltung sowie der Fleisch- und Milchkonsum aufgrund des natürlichen Methanausstoßes von Wiederkäuern zu Unrecht in der Kritik.“ Zum Ableiten wirksamer Klimaschutzmaßnahmen gehöre mehr als nur das Bilanzieren von Emissionen in einzelnen Bereichen. So könne Grünland, das viel Kohlenstoff im Boden speichert und besonders wichtig für die Artenvielfalt ist, nicht ohne Rinder, die das Gras verwerten, erhalten werden.

Weiter fürchtet Hennies eine Verlagerung von Emissionen ins Ausland: „Bleibt das Konsumverhalten in Europa gleich, wird alles, was innerhalb der EU aus Klimaschutzgründen weniger produziert wird, aus dem Nicht-EU-Ausland importiert werden – zu Konditionen, auf die die EU keinen oder wenig Einfluss hat, mit deutlich höheren Emissionen je Liter Milch. Dabei haben wir insbesondere in Deutschland eine Lebensmittelproduktion mit sehr niedrigem CO2-Fußabdruck im internationalen Vergleich“, erklärt der Landvolkpräsident. Auch ein von der EU-Kommission in Auftrag gegebenes Gutachten zeige, dass der Green Deal in der aktuellen Fassung zu einer massiven Verlagerung der Emissionen ins Ausland führen kann und somit der heimischen Landwirtschaft erheblich schaden würde. (LPD 84/2021)

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