Getreide geht vielerorts ins Lager

L P D – Die Getreideernte gestaltet sich für viele Bauern in diesem Jahr unerwartet zu einer harten Geduldsprobe. Immer wieder durchkreuzen heftige Niederschläge die Arbeit der Mähdrescher. „Im Südharz haben einige Landwirte mit der Weizenernte noch gar nicht anfangen können“, schildert Jürgen Hirschfeld, Vorsitzender im Ausschuss Pflanzliche Produkte des Landvolkes Niedersachsen. Zurzeit steht auf vielen Feldern noch Wasser, deshalb sind die Böden mit den Erntemaschinen kaum befahrbar. Leider lassen die wechselhaften Wetterprognosen zurzeit auch keine Hoffnung für eine rasche Besserung erwarten.

Flach gedrückte Getreidehalme und ausgefallene Körner haben nach den heftigen Niederschlägen die zunächst sehr positiven Ernteerwartungen durchkreuzt. Bis Anfang Juli ließen die Getreidefelder auf eine recht gute Ernte hoffen. Dies bewahrheitete sich auch bei der bereits abgeschlossenen Ernte der Wintergerste wie auch der Ölfrucht Raps. Vielerorts ist bislang aber gerade erst jedes zweite Weizenfeld abgeerntet, mit 400.000 ha Anbaufläche ist er die wichtigste Getreideart in Niedersachen. Hier schwimmen die Hoffnungen auf eine gute Ernte im wahrsten Sinne des Wortes nun davon. Wo die Niederschläge die Ähren zu tief niedergedrückt haben, müssen die Landwirte zusätzlich mit einem erheblich höheren Aufwand planen. Die Mähdrescher müssen deutlich langsamer fahren, um das tief liegende Getreide überhaupt erreichen zu können. Geringere Erträge und zunehmend auch Einbußen bei den Qualitäten gehen natürlich zu Lasten der Erlöse. Sie könnten aus landwirtschaftlicher Sicht ohnehin deutlich besser ausfallen. Kaum Probleme gab es dagegen in diesem Jahr in Ostfriesland. Die Ackerbauern an der Küste steigen normalerweise als Letzte von den Mähdreschern, weil bei ihnen das Getreide später reif wird. In diesem Jahr allerdings blieben sie von den Sommerniederschlägen weitgehend verschont und freuen sich nun über gute Erträge und gute Qualitäten. Auch die Vorbereitungen für die Ernte im kommenden Jahr werden hier bereits schon wieder getroffen, die Rapsaussaat steht bald an. Für die Wiesen und Weiden dagegen wünschen sich Ostfrieslands Tierhalter gelegentlich einen Schauer, damit das Gras nicht vertrocknet. (LPD 61/2014)