Regen bringt Segen und Sorgen für den Ackerbauern

L P D – Durch den milden Winter sind Weizen und Gerste, die im Herbst ausgesät wurden, in den vergangenen Wochen gut, teilweise sogar zu gut gewachsen. Diese Pflanzen sind der Jahreszeit entsprechend eigentlich schon zu groß. Die früh gebildeten Triebe können die schweren Ähren im Sommer kaum tragen. Die Landwirte unterstützen die Pflanze nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes dabei, indem sie das Wachstum der Pflanzen mit sogenannten Halmverkürzern regulieren. Sie halten den Halm kurz und kräftig. Dies sollte aufgrund der Wachstumsstadien des Wintergetreides längst passiert sein, witterungsbedingt sind die Landwirte hier im Verzug.

Die Feuchtigkeit sorgt außerdem für die Ausbreitung von Pilzen im Wintergetreide. Wegen der niedrigen Temperaturen ist das Risiko noch nicht so groß, sollte es aber wärmer werden und feucht bleiben, breiten sich die Sporen mit dem Wind explosionsartig aus. Eine Pflanzenschutzbehandlung ist dann unumgänglich. Das Tiefdruckgebiet hat auch für eine Unterbrechung der Rübenaussaat gesorgt. Mit starken regionalen Schwankungen wurden bisher 20 bis 70 Prozent der Rübenflächen in Niedersachsen bestellt. Die Beschaffenheit des Bodens entscheidet neben der Witterung über den richtigen Zeitpunkt. Sobald die Felder abgetrocknet und befahrbar sind, wird die Rübenaussaat abgeschlossen. Aktuell bangen die Landwirte um das Auflaufen der Rüben auf den bereits bestellten Flächen. Wenn es nach dem starken Regen warm und sonnig wird, trocknet der Boden schnell aus und lässt die Erde über dem Saatgut so hart werden lassen, dass die Keimlinge Probleme haben könnten, hindurchzustoßen. Dann steht eine kosten- und zeitintensive Neuaussaat an.

Trotz der vielen Probleme, die der Regen der vergangenen Woche Ackerbauern verursacht, ist er in dieser Vegetationsphase sehr wichtig. Das Wasser wird im Boden gespeichert und steht den Pflanzen auch in längeren Trockenphasen noch zur Verfügung. Trockenheit im Frühjahr hingegen reduziert die Nährstoffaufnahme und die Wasserversorgung der Zellen. Sie kann im Extremfall für langfristige Schäden und Ertragseinbußen sorgen. Deshalb ist der Regen ein großer Segen, und die Sorgen der Landwirte in diesem Frühjahr dagegen eher klein. (LPD 27/2015)