Absage landwirtschaftlicher Messen ändert das Kommunikationsverhalten
L P D – Ob Internationale Grüne Woche im Januar, „EuroTier“ im Februar, Agritechnica, Tarmstedter Ausstellung im Juli oder der Tag des offenen Hofes: nahezu alle Messen und Aktionstage, die eine Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Verbraucher bilden, wurden aufgrund der Pandemie auch in diesem Jahr abgesagt bzw. verschoben oder finden rein digital im Internet statt. „Für die Landwirtschaft ist der Austausch auf den landwirtschaftlichen Messen zwischen Verbraucher und Bauer extrem wichtig: Das Wissen rund um Ackerbau und Tierhaltung sowie letztendlich um die Produktion hochwertiger Lebensmittel ist in der Gesellschaft verloren gegangen“, erklärt Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers.
Messen und Aktionstage auf Hof und Acker bieten Möglichkeiten, niedrigschwellig mit dem Verbraucher ins Gespräch zu kommen. „Aber auch für uns Landwirte selbst ist der Austausch rund um Innovationen in der Landwirtschaft mit den vielen Fachforen wichtig, um gut informiert zu sein. Doch Landwirte sind kreativ und nutzen intensiv die digitalen Formate und die sozialen Medien“, sagt Ehlers.
Gerade der „Tag des offenen Hofes“ lockt alle zwei Jahre viele Tausend Besucher auf die Höfe. 2021 wird er rein digital stattfinden. Dazu werden die Bauern sich einiges einfallen lassen und nehmen die Besucher digital mit auf den Hof. „Das funktioniert auch jetzt schon zu verschiedenen Aktionstagen, die die Landwirte im Internet mit ihren Beiträgen bereichern, sehr gut. Schulklassen waren am Jugendzukunftstag digital live im Stall mit dabei und haben direkt ihre Fragen gestellt“, beschreibt Ehlers eine von vielen Ideen, die Besucher auf digitalem Wege in den Stall und auf den Acker zu locken, um über die moderne Landwirtschaft zu informieren.
Die Jugend sei affin gegenüber den neuen Medien. Die Lernmesse „didacta“ fand vor kurzem drei Tage lang online statt und konnte 28.000 Besucher verzeichnen. Das große Interesse an der digitalen Gemeinschaftsschau „Landwirtschaft & Ernährung – erleben lernen“ hat die Macher beim i.m.a e.V. beflügelt, das Angebot auszubauen, sodass der Messestand der digitalen didacta unter www.gemeinschaftsschau.de weiterhin besucht werden kann.
Doch nichts geht über den direkten Austausch: Coronakonform werden daher Landwirte eher Kleingruppen auf dem Hof empfangen. Die beliebten Radtouren der „Tour de flur“ wird es in verschiedenen Variationen geben. Info-Tafeln an Feldrändern und Blühstreifen informieren die Ausflügler über das Geschehen auf dem Feld – und sollten doch noch Fragen offenbleiben, ist der direkte Austausch mit dem Bauern zu empfehlen. „Frag doch mal den Landwirt, der weiß mehr, was auf dem Acker vor Ort los ist als das Internet“, fordert auch Vize-Präsident Ehlers Interessierte zum Dialog auf.
Die neuen Termine für die Internationale Grüne Woche (IGW) in Berlin als auch die EuroTier, die Leitmesse für Tierhaltungsprofis in Hannover, stehen schon fest: Die kommende IGW soll wieder als Präsenzveranstaltung vom 21. bis 30. Januar 2022 und die EuroTier vom 15. bis 18. November 2022 stattfinden. Die zweijährlich stattfindende Agritechnica wird vom 14. bis 20. November 2021 auf 27. Februar bis 5. März 2022 verschoben und danach erst wieder in ihren ursprünglichen Turnus vom 12. bis 18. November 2023 in Hannover live zu erleben sein.
Die 72. Tarmstedter Ausstellung ist ebenfalls abgesagt, aber das Geschäftsführungsteam teilt mit, dass es am eigentlichen Ausstellungstermin, 9. Juli, die „Tarmstedter Gespräche“ und die traditionelle Eröffnungsveranstaltung zumindest in digitaler Form geben werde.
Mit etwas Glück hoffen die LandTageNord in Wüsting ihre Erlebwas-Messe für Agrar und Freizeit vom 20. bis 23. August 2021 stattfinden lassen zu können. Hingegen wurde die PotatoEurope schon ins Jahr 2022 geschoben. Am 7. und 8. September 2022 soll die Europäische Fachausstellung rund um die Kartoffel auf dem Rittergut Bockenrode bei Hannover besucht werden können. (LPD 38/2021)