Projekte

Niedersachsens Landwirte engagieren sich nicht erst seit heute in verschiedenen Arten- und Naturschutzprojekten und fördern so aktiv Biodiversität.

2018 haben Landwirte in Niedersachsen allein im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen 22.000 Hektar (ha) als Blüh- oder Schonstreifen, Bienenweiden, Brachen oder Brutflächen für Feldvögel ökologisch aufgewertet. Die Blühflächen allein in Niedersachsen bringen es bei 200 Metern Breite auf eine Länge von 1.100 Kilometern, damit könnte ein blühendes Band von Flensburg nach Berchtesgaden gezogen werden. Auf Fußballfelder berechnet wären es 22.000 Arenen, die für mehr Biodiversität stehen. Nicht eingerechnet sind vielfältige freiwillige Angebote, die Landwirte in Zusammenarbeit mit Jägerschaft, Stiftung Kulturlandpflege oder Kommunen freiwillig zur Erhöhung der Artenvielfalt umgesetzt haben.

2019 konnten Niedersachsens Landwirte auf fast 26.500 Hektar (ha) ein- oder mehrjährige Blühmischungen aussäen. Sie legten auf mehr als 5.000 ha Blühstreifen an, weitere 23.000 ha lagen brach, um die Artenvielfalt zu erhöhen. 

Neben vielen kleinen, örtlichen Projekten, wie das Anlegen diverser Blühstreifen, stellen wir hier einige größere (Vertragsnaturschutz-) Projekte und Kooperationen vor:

Bienenfreundlicher Landwirt

Landwirte setzen als freiwillige Selbstverpflichtung verschiedene Maßnahmen für den Arten- und Naturschutz um. Zu den anerkannten Maßnahmen der Aktion „Bienenfreundlicher Landwirt“ gehören Blühstreifen, naturbelassene Unkrautecken, mehrjährige Sand- und Feldsteinhaufen, rottendes Altholz oder ein Staudengarten auf dem Hof. All diese Maßnahmen werden in Abstimmung mit dem Bieneninstitut Celle entwickelt und realisiert.

Projektpartner
Landvolk Niedersachsen mit Kreislandvolkverbänden, Bieneninstitut Celle
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Bienenfreundlicher Landwirt Klaus Hahne
Klaus Hahne, Bienenfreundlicher Landwirt aus Gleidingen Foto: Landvolk

Biodiversitätsprojekt in der Region Hannover

Landwirte erfüllen in der Region Hannover verschiedene Naturschutzmaßnahmen zum Erhalt und zur Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft. Mit Blühstreifen, Selbstbegrünungsbrachen, Stoppelbrachen, Getreidestreifen, Feldvogelinseln und Erbsenfenster wird die Artenvielfalt erhöht, um insbesondere die Populationen von Insekten, Feldvögeln und Hamstern zu fördern.

Projektpartner
Landvolk Niedersachsen Kreisverband Hannover e.V., Region Hannover, Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen

Pressetermin 28.05.2020, Personen v.l.n.r.: Rohloff, Papenfuß, Wendland, Heins, Hennies, Foto: Region Hannover

Verdener Imkermischung und Frühjahrsblüte

Imker und Landwirte legen gemeinsam Blühstreifen an, um einen Beitrag zur Biodiversität und eine möglichst durchgängige und sichere Versorgung von Bienen und anderen Insekten mit Pollen und Nektar zu gewährleisten. Ziel des Projektes sind neben der Erhaltung der Biodiversität, die Überlebenssicherung von Bienen und anderen Insekten, die Sicherung deren Bestäubungsleistung und Nahrungsgrundlage.

Projektpartner
Landvolk Niedersachsen Kreisverband Rotenburg-Verden e.V., Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Foto: Heinrich Kersten, Imker

Ammerländer Blühmischung

Nicht nur auf Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF), sondern auch mit unzähligen freiwilligen Aktionen engagieren sich Landwirte im Ammerland für den Artenschutz und haben dazu spezielle Blühmischungen, angepasst an ihre Region, entwickelt. Mit wissenschaftlicher Unterstützung will das Ammerländer Landvolk seine Blühmischung optimieren. Es hat dazu die Leuphana Universität in Lüneburg gebeten, seine verschiedenen Blühmischungen unter botanischen Aspekten ebenso zu bewerten wie hinsichtlich der Auswirkung auf die Tierwelt.

Projektpartner
Landvolk Niedersachsen Kreisverband Ammerland e.V., Leuphana Universität Lüneburg 

Artenreiche Wegränder

Die Stiftung Kulturlandpflege und das Landvolk Niedersachsen wollen gemeinsam mit Eigentümern und Flächennutzern Wegränder aufwerten. Die Wegraine sollen in ihrer vollen Breite wieder ökologisch wertvolle Saumbiotope zwischen Weg und landwirtschaftlich genutzter Fläche sein. Es kommt dabei nicht auf die Breite und Länge der Wegränder an, sondern auf die Zusammensetzung der Vegetation. Landwirte und Grundeigentümer sind aufgerufen, aktiv ihren Beitrag für artenreiche Wegrändern mitzugehen. Das Landvolk und die Stiftung Kulturlandpflege beraten und unterstützen sie dabei und erstellen individuelle Konzepte.

Projektpartner
Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband e.V., Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen 

Artenvielfalt an Wegrändern
Foto: Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen

Geschützte Biotope: Grünland- und Streuobstwiesen

Mit der Aufnahme des „arten- und strukturreichen Grünlands“ und den „Streuobstwiesen“ als gesetzlich geschützte Biotope setzt Niedersachsen Forderungen der EU-Kommission um. Artenreiches Grünland ist auf feuchten Standorten zu Hause und reich an Kräutern, aber relativ arm an Gräsern. Es dient vielen Vögeln, Insekten und Amphibien als Lebensraum und Nahrungsquelle. In der Regel entsteht artenreiches Grünland über eine extensive Nutzung mit nur wenigen Schnitten als sogenannte ein- bis dreischürige Wiese, als Mähweide oder als Extensivweide mit nur geringen Düngergaben und ohne Erneuerung der Grünlandnarbe. Landwirte sorgen durch eine extensive Bewirtschaftung des Grünlands für dessen Artenreichtum.

Projektpartner
Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband e.V., Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen e. V.
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FABiAN

Insgesamt engagieren sich 82 Landwirte im Rahmen des FABiAN-Projektes für die Artenvielfalt. In den Landkreisen Vechta, Cuxhaven und Goslar sind Jahr insgesamt 164 Hektar (ha) an Blühflächen, Getreidestreifen, Selbstbegrünungsbrachen, Feldvogelinseln und unterschiedlichen Maßnahmen zur Grünlandextensivierung entstanden. Viele Tierarten der Agrarlandschaft nutzen diese Flächen nun als zusätzlichen Lebensraum. Bei Erfolg soll FABiAN zukünftig als Blaupause für einen ökonomisch effizienten und ökologisch sinnvollen, kooperativen Naturschutz mit der Landwirtschaft dienen.
 
Projektpartner
Die örtlichen Kreislandvolkverbände in der jeweiligen Region dienen als Ansprechpartner, sie haben die Vertragsangebote an die beteiligten Landwirte in den Gemeinden vermittelt und stehen mit dem Landwirt in Kontakt. Die Vertragsbausteine wurden von der Stiftung Kulturlandpflege entwickelt und mit der unteren Naturschutzbehörde sowie der Landwirtschaftskammer Niedersachsen abgestimmt. Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, Nds. Landwirtschaftsministerium.

FABIAN
Foto: Stiftung Kulturlandpflege

FINKA (Förderung von Insekten im Ackerbau)

Das Verbundvorhaben „FINKA – Förderung der Biodiversität von Insekten im Ackerbau durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Insektizide und Herbizide“ will Lösungsstrategien zur Förderung der Insektenwelt und der dazugehörigen Ackerbegleitflora erarbeiten und eine breite Diskussion innerhalb der Landwirtschaft anstoßen. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesamtes für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Im Rahmen des Modellprojektes werden 30 Betriebspartnerschaften zwischen konventionell und ökologisch wirtschaftenden Ackerbaubetrieben in verschiedenen Boden-Klima-Räumen Niedersachsens geschlossen.
 
Projektpartner
Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband e.V., Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH, Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V., Georg-August-Universität Göttingen, Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels
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Foto: Landvolk Niedersachsen

Pro Weideland

Durch Weidehaltung können artenreiche Biotope aufrechterhalten und positive Einflüsse auf Umweltschutz und Biodiversität verzeichnet werden. Das PRO WEIDELAND Label kennzeichnet Milchprodukte, deren Rohstoffe unter besonderer Berücksichtigung des Wohles von Tier und Umwelt gewonnen wurden. Die Inhalte des PRO WEIDELAND Standards ergeben sich aus den Rahmenbedingungen und Kriterien, die von der Chartagemeinschaft gemeinsam definiert wurden. 

Projektpartner
Landvolk Niedersachsen und 35 weitere Organisationen und Unternehmen
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Foto: Landvolk Niedersachsen

Gemeinsam zur Artenvielfalt (GzA)

Das Aktionsbündnis „Gemeinsam zur Artenvielfalt“ ist durch die gemeinsamen Interessen von Anglern, Imkern und Jägern entstanden. Verfolgt werden Ziele, wie z. B. die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu fördern und zu erhalten sowie Maßnahmen zur Biotopverbesserung. Bei der Anlage mehrjähriger Blühstreifen müssen Landwirte verschiedene Auflagen berücksichtigen. Blühstreifen können z. B. nur auf Ackerflächen angelegt werden und es gibt genaue Vorgaben zur Saatmischung.

Projektpartner
Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V., Bezirksfischereiverband für Ostfriesland e.V., Imkerverein Aurich von 1886 e.V., Imkerverein Emden-Krummhörn e.V., Bundesverband Deutscher Berufsjäger e.V., Jägerschaften Aurich, Emden und Norden 
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Foto: Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland e.V.