Normalität ist für Landwirtinnen das schönste Kompliment

Dorothee Möller
„Es gibt immer mehr Betriebsleiterinnen in der Landwirtschaft und daher erwarte ich, dass auch die ‚sozialen‘ Komponenten wie der Mutterschutz zukünftig angepasst werden“, sagt Dorothee Möller Foto: Privat

Dorothee Möller aus Hessisch Oldendorf ist Mitglied im Arbeitskreis Unternehmerinnen

L P D – Die Bestellung der Kulturen, das Auflaufen der jungen Pflanzen und schließlich die Ernte, auf die die Familie ein Jahr lang hingearbeitet hat: Dieser Jahresablauf und die Verbundenheit zur Natur sind es, die Dorothee Möller aus Hessisch Oldendorf an ihrem Leben in der Landwirtschaft faszinieren. Zusammen mit ihren Eltern bewirtschaftet sie einen Ackerbaubetrieb im Weserbergland mit Weizen, Gerste, Raps, Zuckerrüben sowie Mais und vertritt die Region beim Landvolk Niedersachsen im Arbeitskreis Unternehmerinnen, schreibt der Landvolk-Pressedienst.

Sie wünscht sich dadurch eine stärkere Anerkennung der Arbeit von Frauen auf den Höfen und einen guten Austausch untereinander. „Es gibt immer mehr Betriebsleiterinnen in der Landwirtschaft und daher erwarte ich, dass auch die ‚sozialen‘ Komponenten wie der Mutterschutz zukünftig angepasst werden“, sagt Möller, die in Teilzeit beim Landvolk Hannover in der Agrarberatung tätig ist.

Die 28-Jährige sieht zwar auch die Herausforderungen, wenn manche Dinge nicht auf Anhieb funktionieren, weil die körperliche Kraft von Frauen dann doch nicht ausreiche. Nach Hilfe zu fragen ist ihrer Meinung nach aber vollkommen in Ordnung. „Bevor ich mir Hilfe suche, probiere ich es aber erst einmal und versuche alle Aufgaben auf dem Hof zu schaffen“, sagt sie. Insgesamt würden Frauen eher vorsichtiger an die Arbeit heran gehen, dafür aber auch mit mehr Bedacht, lautet ihre Beobachtung.

„Ich wünsche mir von der Politik, dass diese aufgrund von wissenschaftlichen Erkenntnissen arbeitet und nicht aufgrund von Ideologien“, bringt sie ihre Forderungen auf den Punkt. Außerdem bräuchten Landwirtinnen und Landwirte vernünftige Zukunftsperspektiven und verlässliche Gesetzgebungen, um ihre Höfe für kommende Generationen aufzustellen. Für die Arbeit auf dem Hof verlangt sie kein besonderes Kompliment: „Ich fände es am schönsten, wenn es als nichts Besonderes angesehen wird, dass Frauen die gleichen Arbeiten wie die Männer machen“, sagt sie. Dann brauche sich auch keiner mehr zu wundern, wenn ein großer Trecker mit einer Frau am Steuer vorbeifahre. (LPD 55/2024)

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