Oster- und Weihnachtszeit ist Hauptsaison – Fischer hadern mit Naturschutzflächen
L P D – Im Großen und Ganzen sind die Fische trotz der Trockenheit im Sommer gut durch den Winter gekommen. „Der Regen in den vergangenen Wochen tat gut, aber es kann für die Teichwirtschaften sowie die Fluss- und Seenfischer ruhig noch einiges an Wasser runterkommen. Insgesamt ist alles auf gutem Wege, die Bestände sind gut, sodass dem Karpfen- oder Forellenverzehr zum Osterfest nichts im Wege steht“, erklärt Steffen Göckemeyer von der Landwirtschaftskammer gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.
„Wir sind vergangene Saison mit einem blauen Auge davongekommen, die befürchteten Szenarien sind größtenteils ausgeblieben“, erklärt Carsten Brauer, Vorsitzender des Landesfischereiverbandes, für die Fluss- und Seenfischer. Für die kommende Saison hoffen sowohl die Besitzer der Teichwirtschaften als auch die Fluss- und Seenfischer auf einen normalen Sommer – nicht zu heiß und nicht zu trocken. Wasser sei weiterhin nötig, damit sich die Grundspeicher füllen. Die anhaltend gute Nachfrage nach regionalen Produkten habe auskömmliche Preise hervorgebracht, resümiert Brauer. „Produktion und Verkauf vor Ort werden zwar immer mehr nachgefragt, doch das ist mit hohen Naturschutzauflagen verbunden. Die Flächen der Seen- und Flusslandschaften als auch die Teichwirtschaften sind nahezu alle unter Naturschutz gestellt, was das Wirtschaften fast unmöglich macht, denn die zusätzlichen Kosten werden uns aufgebürdet“, zeigt Brauer die Probleme der Fischer auf. So müssen am Naturschutzgebiet Steinhuder Meer besondere Fanggeräte eingesetzt werden, die dem Otter beim Fischfang den Ausstieg ermöglichen. „Der Naturschutz geht bis ans Gewässer ran. Wir haben keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr, und wissen nicht, wie wir unsere Betriebe in den nächsten 20 Jahren erhalten sollen“, erklärt Torben Heese als Vertreter der Teichwirtschaften. „Zudem hat der Fraßdruck durch Otter und Vögel auf die Fischbestände in Karpfenteichwirtschaftsbetrieben ein katastrophales Ausmaß erreicht. Ohne Fischschutzmaßnahmen tendieren Abfischungen gegen null, wir können kaum noch wirtschaftlich produzieren“, sagt Heese. Kosten von 1.250 Euro je Hektar (ha) mal Teichfläche pro Jahr nur für den Erhalt der Teiche als Gewässer ohne Management des Fischbestandes können die klein strukturierten Betriebe durch Direktvermarktung nicht auffangen. Das bedeutet: Aufgabe aller Flächen, die nicht für die Direktvermarktung nutzbar sind. In Niedersachsen würden statt der noch aktiv bewirtschafteten 500 ha nur noch circa 75 ha in Nutzung bleiben. „Aber Gewässer sind wertvolle Flächen, deshalb benötigen wir eine Art Vertragsnaturschutz, vergleichbar mit der Pflege der Deichlandschaften. Zwar erhalten Teichwirtschaften als Weg-Fraß-Prämie und für das „aus der Nutzung nehmen“ bis zu 625 Euro pro Hektar, der der Pflegeaufwand wird damit längst nicht gedeckt“, hofft Torben Heese, dass das Land Niedersachsen zukünftig den Lebensraum Teichwirtschaft mehr wertschätzt. (LPD 26/2019)