L P D – Bei Weidehaltung denken viele Menschen an ausgedehnte Wiesen in den Flussniederungen und an den Küsten Norddeutschlands. Die dortigen Landstriche sind von Grünland geprägt, das von Rindern, Schafen oder Pferden genutzt wird. Weniger präsent in der öffentlichen Wahrnehmung sind dagegen die Wiesen und Weiden im südniedersächsischen Bergland. Dort hat sich jetzt nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes eine Gruppe aus Landwirten und Naturschützern zusammengefunden. Sie will die Weidehaltung für Landwirte wieder attraktiver gestalten und wirbt um politische Unterstützung. „Wir bemerken Defizite in der Wertschätzung der Weidetierhaltung. Die Öffentlichkeit möchte die weidenden Tiere behalten, aber diese Form der Tierhaltung verursacht den Landwirten einen hohen Aufwand bei geringen Einnahmen“, schildert Frank Kohlenberg die Situation. Er ist Vorsitzender im Landkreis Holzminden des Landvolkes Weserbergland und kennt die Zwänge der Landwirte, Grünland in Berglagen wirtschaftlich nutzen zu können. Hier soll das Aktionsprogramm südniedersächsisches Grünland gegensteuern. Nutznießer sollen dabei nicht nur die Tierhalter sein, vielmehr rechnen sich alle Beteiligten auch einen Effekt auf Biodiversität und Kulturlandschaft aus. Die Weidenutzung hat über Jahrzehnte das Landschaftsbild in den Mittelgebirgslagen geprägt und die Artenvielfalt bei Pflanzen wie Tieren erhalten. Hier setzte über Jahre auch die Ausgleichszulage an, die Landwirten einen Teil ihres naturbedingten Nachteils in diesen Regionen über einen finanziellen Zuschuss abgenommen hat, die Ausgleichszulage wurde im vergangenen Jahr gestrichen. Jetzt haben sich im Naturpark Solling-Vogler Landwirte und Naturschützer erstmals an einen Tisch gesetzt, um mit den richtigen Vorschlägen gegenzusteuern. Die Initiatoren vor Ort wollen dazu auch Agrar- und Umweltpolitiker auf Landesebene ansprechen und sich für ihre Vorhaben Unterstützung holen. Das Aktionsprogramm südniedersächsisches Grünland wurde von den Landvolkkreisverbänden Weserbergland und Northeim-Osterode sowie dem Projektbüro Kooperativer Naturschutz, dem Landschaftspflegeverband im Landkreis Göttingen und den Unteren Naturschutzbehörden aus den Landkreisen Holzminden und Northeim gemeinsam auf den Weg gebracht. (LPD 8/2019)