L P D – Für den Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) wird das Geschäftsjahr und somit die Rübensaison 2018 wahrscheinlich nicht in guter Erinnerung bleiben. Nicht nur die diesjährige aufgrund der Trockenheit unterdurchschnittliche Ernte wird negativen Einfluss auf die Bilanz der Rübenbauern haben, sondern auch die aktuell unbefriedigende Lage an den Zuckermärkten sowie die zunehmenden Einschränkungen beim chemischen Pflanzenschutz, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. Ein Jahr nach Auslaufen der Zucker-Quote zeigt sich, dass durch größere Anbauflächen in Europa und durch massiven Wettbewerb auf dem EU-Zuckermarkt der Zuckerpreis ins Bodenlose sank. Auch die Rübenpreise gaben daher nach. „Markteingriffe der EU-Kommission sind für uns aber keine Alternative.“, erklärt Helmut Bleckwenn, Verbandsvorsitzender des DNZ. „Die EU würde uns aber helfen, wenn sie für gleiche Wettbewerbsbedingungen in allen Mitgliedstaaten sorgt. Ansonsten können wir den Rübenanbau hier nicht mehr nachhaltig weiterentwickeln.“ Sorgen bereiten den norddeutschen Rübenanbauern auch die Aussichten im Bereich des Pflanzenschutzes. Das Verbot der Neonikotinoide als auch die Entscheidung zur Gen-Schere CRISPR/CAS lassen derzeit kaum noch Spielraum für moderne Produktionstechniken. Gegenüber den katastrophalen Ernteergebnissen bei Getreide und Raps in diesem Sommer zeigt sich die Zuckerrübe hier zwar relativ widerstandsfähig, aber die enorme Trockenheit stellt auch die Rübenbauer zukünftig vor große Herausforderungen.
Aufgrund des nahezu flächendeckend zu trockenen Wetters rechnet der DNZ für die bevorstehende Kampagne mit unterdurchschnittlichen Zuckererträgen. Der zu erwartende hohe Zuckergehalt wird die Zuckerertragsdefizite nicht ausgleichen können. Regional erwarten viele Landwirte sogar enttäuschende Ernteergebnisse. Selbst von Feld zu Feld schwanken die Erträge aufgrund der Trockenheit erheblich. Hinzu kommt das teilweise vermehrte Auftreten der Rübenmotte, durch deren Befall ebenfalls der Ertrag geschmälert wird. In Niedersachsen wurden 2017 auf 107.700 Hektar 8,5 Mio. Tonnen geerntet. Die Internationale Zuckerorganisation ISO geht in ihrem vierteljährlichen Marktbericht von einer globalen Zuckerproduktion auf Rekordniveau aus. Sie rechnet für 2018/19 (Oktober bis September) die zweite Saison in Folge mit steigenden Zuckerzahlen. Demnach soll die Zuckerproduktion weltweit rund 185.215 Millionen Tonnen betragen, was der höchste jemals ermittelte Wert wäre. (LPD 68/2018)