(DBV/Berlin). Als jährlicher Branchentreff bietet das Berliner Milchforum auch 2024 Vertretern aus Praxis, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik die Bühne für Diskussion und Vernetzung. Die 14. Auflage des Milchforums steht unter dem Titel Zeitenwende. Im Zentrum stehen neben aktuellen agrarpolitischen Vorhaben wie der Novelle des Tierschutzgesetzes und der Bedeutung des ländlichen Raums auch die Frage, wie Milchviehhalterinnen und -halter in Zukunft rentabel wirtschaften können. DBV-Vizepräsident Karsten Schmal führt mit Bezug auf den Titel der Veranstaltung aus: „Die aktuelle Lage in der Milchwirtschaft ist insgesamt von großer Unsicherheit geprägt. Auch wenn der Markt sich insgesamt gerade ruhig verhält, wir stehen vielfältigen Herausforderungen gegenüber. Sei es bedingt durch steigende Anforderungen bei Tierwohl und Klimaschutz, durch sich wandelnde Ernährungsgewohnheiten der Verbraucher oder die schlichtweg überbordende Bürokratie, die das Wirtschaften erschwert. Die Frage nach der Zukunft hat sich noch nie so aufgedrängt und die Politik bleibt Antworten schuldig.“
Nach wie vor werde keine langfristige Perspektive für den Umbau der Nutztierhaltung für ein Mehr an Nachhaltigkeit und Tierwohl geschaffen. Schmal: „Wir brauchen von der Politik ein klares Bekenntnis zur heimischen Nutztierhaltung. In diesem Jahr werden wir zum ersten Mal weniger als 50.000 milchviehhaltende Betriebe in Deutschland haben, der Milchkuhbestand ist Ende letzten Jahres auf das niedrigste Niveau seit der Wiedervereinigung gesunken. Der Strukturwandel bereitet der Branche große Sorgen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Novelle des Tierschutzgesetzes und der Passivität im Bereich Tierwohlfinanzierung, muss man sich jedoch fragen, ob so ein Bekenntnis überhaupt glaubwürdig wäre.“ Unter den Haupt-Initiatoren der Veranstaltung, Milchindustrie Verband e.V. und Deutscher Bauernverband e.V., ist man sich einig: Die Branche hat sich schon lange auf den Weg gemacht. Mit eigenen Initiativen wie der Sektorstrategie 2030 der Deutschen Milchwirtschaft oder dem Ausbau von Milchpreis-Absicherungsmodellen wurden wichtige Schritte gegangen. Die Zukunftsfrage müsse auch auf politischer Eben endlich aktiv angegangen werden. Schmal: „Raus aus dem Streit-Modus, das erwarte ich von der Ampel-Regierung. An die jungen Leute denken und flexible, praxisgerechte Lösungen fördern. Dann gelingt die nachhaltige Entwicklung der Milchwirtschaft am Standort Deutschland.“
Am 14. Berliner Milchforum nehmen in diesem Jahr über 500 Personen in Präsenz teil, zahlreiche weitere Interessierte nutzen die Möglichkeit des Live-Streams. Das Berliner Milchforum wird vom Deutschen Bauernverband und dem Milchindustrie-Verband in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Raiffeisenverband und der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft ausgerichtet. Das nächste Berliner Milchforum findet statt am 13./14. März 2025.
Quelle: DBV-Pressemitteilung vom 22.03.2024