Gute Argumente gegen Kritiker

Gute Argumente gegen Kritiker -

Landvolk im Dialog Es gab viel Diskussionsstoff  für die Landwirte im Weserbergland mit dem Landvolk-Präsidium: Die Greening-Vorschläge der EU-Agrarkommission rufen ebenso große Vorbehalte der Praktiker hervor wie die Tierschutzdebatte. Argumente der Landvolkspitze waren gut gefragt.

Positive Resonanz gab es auf den Besuch von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos in Niedersachsen. Es sei sicherlich hilfreich, dass er praktische Erfahrungen mit der hiesigen Landwirtschaft austauschen konnte. Mitgastgeber Heiko Bolte teilte diese einhellige Einschätzung und meinte dennoch, es müssten noch viele dicke Bretter gebohrt werden, um die nächste Agrarreform auf das richtige Gleis zu schieben. Kritik entzündet sich immer wieder an den Greening-Vorschlägen. Nach Überzeugung von Landvolk-Präsident Werner Hilse sind die europäischen Landwirte mit Blick auf die weltweit anziehende Nachfrage gefordert, möglichst viel zu produzieren. Stilllegungsflächen bezeichnete er als „unverantwortlich“, ohnehin zähle Deutschland trotz starker Agrarexporte weiter zu den Nettoimporteuren von Lebensmitteln. In Deutschland werde hier mit zweierlei Maß gemessen, hieß es aus dem Publikum: Industrieunternehmen wie VW würden für Exporterfolge beklatscht, den Landwirten würden sie angekreidet.

Die Folgen der Auswinterungsschäden belasten die Landwirte in der Region weiter. Hilse räumte ein, dass Liquiditätshilfen oder die von Handel und Genossenschaften zugesagte Verlängerung des Zahlungszieles kein echter Ausgleich sein könne. „Gehen sie auf ihre Händler zu und fragen danach“, empfahl er betroffenen Landwirten. Die Ackerbauen verteidigten die Zuckermarktordnung und wünschten sich für den Fall des Ausstiegs einen gleitenden Ausstieg, ähnlich wie bei der Milch. Deprimierend empfinden die Landwirte die Diskussionen um Tierhaltung und Tierschutz. Frie-
drich Hake sah in Auflagen wie denen zum Brandschutz einen Ansatz der Behörden, Ställe grundsätzlich verhindern zu wollen. Weitere Verschärfungen des Tierschutzes würden erneute Investitionen und größere Stalleinheiten fördern. Nachholbedarf machten die Landwirte im Weserbergland auch in der Öffentlichkeitsarbeit aus, schon bei den Kindern im Kindergartenalter müsse diese ansetzen. Auf einem guten Wege ist nach Einschätzung Hilses inzwischen die Diskussion zum Bild der Landwirtschaft in Schulbüchern. Vorgeführt sehen sich die Bauern dagegen von den Kirchen, hier sollten sich die in Kirchenkreisen häufig noch sehr aktiven Landwirte entschiedener zu Wort melden, ermunterte Vizepräsident Helmut Meyer. Gute Argumente dafür gebe es genug.
Br