Panikmache, kein Skandal

Panikmache
Foto: Landvolk
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Eine Studie zur „Quantifizierung landwirtschaftlich verursachter Kosten“ bei der Trinkwasserbereitstellung sorgte Anfang der Woche für mächtigen Medienwirbel. Die Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA) Maria Krautzberger hatte erklärt, dass nicht zuletzt wegen der landwirtschaftlichen Nährstoffüberschüsse in mehr als 27 % der Grundwasserkörper derzeit beim Nitrat der Grenzwert von 50 mg/l überschritten werde. Würden die Nitrateinträge dort nicht bald sinken, müsse das Rohwasser teuer aufbereitet werden. Auf eine vierköpfige Familie könnten Mehrkosten von bis zu 134 Euro im Jahr zukommen.
Diese Modell-Rechnung verwandelten Medien bundesweit in eine Tatsache. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel schrieb: „Weil das Grundwasser in Deutschland in zu vielen Regionen zu viel Nitrat enthält, müssen die Bürger bald mit höheren Trinkwasserkosten rechnen.“ Die Grünen im Bundestag twitterten: „Kosten für Trinkwaser werden deutlich steigen. Schuld ist die Gülle aus Industrie-Landwirtschaft mit Massentierhaltung.“
Als „ungerechtfertigte Panikmache“ hat der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, die Schlussfolgerungen des UBA über mögliche Preissteigerungen bezeichnet. Man könne nicht von einer generellen Verschlechterung der Grundwasserqualität sprechen, wie der Nitratbericht der Bundesregierung von Ende 2016 aufzeige. Die Kritiker wies er auf die eben verabschiedete Düngeverordnung hin. Maria Krautzberger forderte deren konsequente Umsetzung und verstärkte Kontrollen in den betroffenen Regionen.

AgE/sl