Solarpaket I: Duldungspflicht verfassungsrechtlich fragwürdig

Agri-PV
Aktuell wetteifern die Projektierer aggressiv mit teilweise unseriösen Pacht- oder gar Kaufangeboten um Ackerflächen Foto: iStock

Bauernverband warnt: Akzeptanz im ländlichen Raum nicht verspielen

(DBV/Berlin). Morgen soll das Bundeskabinett den als Solarpaket I bezeichneten Gesetzentwurf zur Steigerung des Ausbaus photovoltaischer Energieerzeugung beschließen. Der Deutsche Bauernverband warnt vor einem Akzeptanzverlust im ländlichen Raum für Erneuerbare Energien, insbesondere für die Photovoltaik. Dies gefährde auch die Energiewende: „Die geplante Duldungspflicht für Leitungen ist verfassungsrechtlich fragwürdig, kommt einer entschädigungslosen Enteignung gleich und missachtet die Rechte der Bewirtschafter und Grundstückseigentümer“, kritisiert DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken. „Zwang hat noch nie die Akzeptanz erhöht, deshalb setzen wir weiter auf private Verhandlungen, die in der Vergangenheit immer gut funktioniert haben. Bisher ist noch kein Projekt an dieser Frage gescheitert. Die landwirtschaftlichen Betriebe, aber auch der gesamte ländliche Raum werden durch den Ausbau stark belastet“, so Krüsken weiter.Der Deutsche Bauernverband rechnet bis 2030 mit mindestens 80.000 ha zusätzlichem Flächenverlust allein durch PV. Agri-PV könne das Thema Flächenverlust etwas entschärfen. „Dazu gehören klare Definitionen, Konzepte und gleiche Förderrichtlinien für alle Formen der Agri-PV. Darüber hinaus müssen die Konzepte weitergedacht werden und dürfen sich nicht nur auf den Ausbau konzentrieren. Mit dem Ausbau allein ist es nicht getan, die Netze müssen ausgebaut werden und auch an Speicherlösungen muss gedacht werden, die den Strom der Erneuerbaren in Spitzenzeiten auch aufnehmen können“, so DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken.

Quelle: DBV-Pressemitteilung vom 15.08.2023