Carsten Bauck, Vorsitzender des Ökoausschusses im Landvolk, über fehlende Anreize vom Markt und Stärken der niedersächsischen Biobranche.
1. Welche konkreten Aufgaben hat der Ökoausschuss im Landvolk Niedersachsen, welche Schwerpunkte werden zurzeit thematisch bearbeitet?
Der Verband hatte zunächst mit der Arbeitsgruppe Ökolandbau eine Strömung aufgegriffen, mittlerweile agieren wir gleichberechtigt als Ausschuss. Viele Themen sind ähnlich wie im konventionellen Landbau, es gibt einige fachspezifische Besonderheiten. Momentan bewegt uns die große Frage, wie es mit der EU-Ökoverordnung weitergehen soll.
2. Politiker sprechen immer wieder von einer festen Marke, die Bioprodukte am Gesamtmarkt für Lebensmittel erreichen sollen. Macht dieser Marktanteil in Hektar oder Umsatzanteilen Sinn?
Der Biomarkt in Deutschland legt zu, aber die hiesigen Ökobauern merken kaum etwas an. Wir hören immer von Wachstumsprognosen, aber tatsächlich kommt bei uns davon nichts an. Von dem Umsatzplus mit Bioware im Lebensmitteleinzelhandel in Höhe von 12 Prozent müssten auch die heimischen Erzeuger einen Anteil abbekommen.
3. Welche Form der Unterstützung kann Interessenten am Bioanbau zum Umstieg bewegen: Geld, Beratung oder eher Absatzgarantien?
Wir benötigen sicherlich von allem etwas, aber die entscheidenden Anreize zur Erhöhung der landwirtschaftlichen Bioerzeugung muss schon der Markt setzen. Ähnlich wie die konventionellen Kollegen belasten auch uns volatile Preise.
4. Im Flächenanteil nimmt Niedersachsen beim Ökoanbau keine Spitzenposition ein. Was zeichnet Niedersachsens Biobetriebe im Bundesvergleich aus?
Niedersachsens Landwirtschaft ist sehr inhomogen, auch im Bioanbau. Allerdings verfügen wir über gut ausgebaute alte Strukturen, so bündeln zwei Biomühlen im Norden Niedersachsens die klein parzellierte Erzeugung und erschließen den Landwirten bundesweit gute Absatzkanäle. Diese Beispiele dürften noch mehr Nachahmer finden.
Interview: Gabi von der Brelie