Jung, weiblicher und voller Motivation

Ammerländer Landvolkverband will sich mit jüngstem Vorstand in Niedersachsen den aktuellen Herausforderungen stellen

Bereits seit dem 01. März hat der Ammerländer Landvolkverband einen neuen 1. Vorsitzenden. Felix Müller, 29 Jahre alt und Bewirtschafter eines  landwirtschaftlichen Betriebes mit Bullen- und Schweinemast sowie einer Biogasanlage in Rastede, löste Manfred Gerken nach 24-jähriger Tätigkeit für den Verband ab. Durch seine langjährige Tätigkeit als Vorsitzender der Junglandwirte im Ammerland und der Friesischen Wehde hat Felix Müller bereits viel Erfahrung damit, sich täglich für den Berufsstand einzusetzen. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entscheidungen, z. B. bezüglich der Düngeverordnung und der Ausweisung der sogenannten Roten Gebiete, sieht er hier den Schwerpunkt seiner zukünftigen Tätigkeit. Des Weiteren ist ihm ein Anliegen, die Öffentlichkeitsarbeit noch mehr auszubauen und moderne Landwirtschaft in der Gesellschaft zu vermitteln. Wichtig sei aber auch mehr Transparenz gegenüber den Mitgliedern. Oft sei nicht bekannt, wie umfangreich und vielseitig der ALV sich bereits engagiert.  Die Organisation des Tags des offenen Hofes, an dem in diesem Jahr z.B. drei Betriebe teilnehmen wollten, des Zukunftstages für Schüler und Schülerinnen  und das Bildungsprojekt Lernort Bauernhof für Schulen  sind nur einige Beispiele. Bürgerdialoge sowie Präsenz auf Wochenmärkten und in Städten sollen Bürgern  die Möglichkeit geben, sich direkt im Austausch mit Landwirten zu informieren und auch  kritisch zu diskutieren. Auch das langjährige Engagement im Arbeitskreis Insekten, an dem sich viele Landwirte mit der Anlage von Blühflächen beteiligen, verfolgt den Zweck, mehr Lebensräume für Insekten und damit mehr Biodiversität zu schaffen. Umweltschutz und mehr Biodiversität sind  auch für Felix Müller wichtige Themen.  Zielführende Maßnahmen müssen jedoch im Einklang mit moderner Landwirtschaft entwickelt und umgesetzt werden. Zur Zeit führt der Ammerländer Landvolkverband  gemeinsam mit der Universität Lüneburg eine Untersuchung unterschiedlicher Blühmischungen an mehreren Standorten im Ammerland durch, ein- und mehrjährig bzw. mit Wild- und Kulturpflanzen, um Aufschluss darüber zu erhalten, welche Blühmischung in unserer Region für unterschiedliche Wildbestäuber am besten geeignet ist. Des Weiteren ist der Einsatz von speziellen Wildpflanzenmischungen für die Energiegewinnung in Biogasanlagen in größerem Umfang als Ergänzung zu Mais geplant.

Unterstützt wird er  im geschäftsführenden Vorstand nun durch Lena Timmermann, die ab 01, April seine Stellvertreterin ist. Sie ist 28 Jahre alt und  bewirtschaftet mit ihren Eltern einen klassischen Milchviehbetrieb in der Gemeinde Apen / Nordloh. Auch die studierte Agrarwissenschaftlerin hat viele Pläne. Sie möchte den Verband moderner gestalten und „fit machen für die Digitalisierung“.

Den Anteil der Mitglieder im südlichen Friesland repräsentiert im Vorstand Uwe Sieckmann, der einen Ackerbaubetrieb in Bockhorn bewirtschaftet und mit 55 Jahren bereits seit  3 Jahren im Vorstand aktiv ist. Für ihn ist die persönliche Präsenz sehr wichtig bei den Mitgliedern, für die er sich oft um individuelle Belange kümmert. Auch für die  Angestellten des ALV ist er ein wichtiger Ansprechpartner.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Pandemie und der  vor Ablauf der Frist für die Öffentlichkeitsbeteiligung vorgezogen im Bundesrat verabschiedeten Düngeverordnung  müssen sich die Drei allerdings zunächst mit ganz anderen Sorgen der Landwirte auseinandersetzen. Die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln muss sichergestellt werden, auch wenn irgendwann Landwirte erkranken, wenn Erntehelfer aus dem Ausland fehlen oder der Grenzverkehr  beeinträchtigt ist. Um die heimische Landwirtschaft auch zukünftig wettbewerbsfähig zu halten und damit zu erhalten, soll auf der Grundlage eines Gutachtens gemeinsam mit 23 Kreislandvolkverbänden gegen die Düngeverordnung geklagt werden.