Kreislandvolkverband Oldenburg, 26.10.2020
Landwirt Nils Oltmann äußert sich besorgt über den geplanten Entwurf des Landkreises zum Landschaftsrahmenplan. Der 22 jährige lebt und arbeitet zusammen mit seinen Eltern auf dem landwirtschaftlichen Betrieb in Wardenburg – Westerholt. „Wir sind vom Landschaftsrahmenplan komplett betroffen. Der ganze Betrieb mitsamt Hofstelle und 90% unserer Flächen sind für landschafts- und naturschutzwürdige Grundlagen eingezeichnet“, so Oltmann. Auf einer Karte, die vom Landkreis erarbeitet worden ist, stellt Oltmann seine Situation da. Der Betrieb und die angrenzenden Ländereien liegen im sogenannten „Moorgebundenen Lebensraum“ „Der ganze Landstrich zwischen Friedhofsweg und Dortmunder Weg soll dafür einen möglichen Schutzstatus erhalten.“ Oltmann sieht deshalb die Zukunft des Betriebes in Gefahr.
Der 22 jährige Landwirt, der den elterlichen Betrieb in neunter Generation weiterführen möchte, befürchtet durch Ausweisung eines „Landschaftsschutzgebietes“ sich in der betrieblichen Entwicklung eingeschränkt. „Ich möchte in Zukunft einen neuen Stall für unsere Milchkühe nach neusten Tierwohlkriterien bauen, aber das kann gegebenenfalls durch den flächenhaften Schutzstatus schwierig werden.“ Er berfürchtet, dass zusätzliche Auflagen die baulichen Maßnahmen teuer oder vielleicht unmöglich machen.
Und nicht nur bei Baumaßnahmen sieht er Probleme auf die Familie zukommen. „Wir erzeugen das gesamte Futter für die Kühe selber. Damit wir sie mit hochwertigem Futter versorgen können, müssen wir die Grasnarbe auch regelmäßig neu ansäen.“ Dafür muss schon jetzt ein Antrag bei der unteren Naturschutzbehörde gestellt werden. Dieses Verfahren könnte durch Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes hinsichltich der Bewertung der Flächen erschwert werden, befürchtet Oltmann. „Wenn erstmal ein Schutzstatus auf unserem Land liegt, ist der Schritt zur Versagung jedlicher Genehmigung leichter und behindert uns in der Arbeit. In der Abwägung spielt dann nämlich entscheidend eine Rolle, ob die wirtschaftliche Grundlage eines Betriebes gegen die reine naturschutzfachliche Bewertung der Fläche überwiegt“, kommentiert er. Futterzukauf aus anderen Regionen sieht er als nicht nachhaltig an und möchte weiterhin auf den betriebseigenen Wirtschaftskreislauf setzen.
Ihm geht es dabei nicht um die sinnlose Zerstörung von Naturräumen, sondern um die Erhaltung eines gewachsenen Familienbetriebes. „Meine Vorfahren haben mit sehr harter Handarbeit das Land hier urbar gemacht. Das ist zu dem damaligen Zeitpunkt bewußt auch von den öffentlichen Instanzen und der Bewölkerung so gewollt gewesen. Im Moment hat man den Eindruck, dass das nun alles wieder umgekehrt werden soll. Vorher war hier nichts – das Land war unbewohnbar. Und heute haben wir eine strukturreiche Kulturlandschaft, die von der Bevölkerung gelobt und für deren Erholung gutgeheißen wird.“
Oltmann bemängelt, dass der Landkreis die Erstellung des Landschaftsrahmenplanes anhand von zum Teil völlig veralteten Karten vorgenommen habe. Die aktuell landwirtschaftlich genutzten Flächen, wie sie in Benthullen, Harbern und Westerholt aufzufinden sind, seien nicht ausreichend bechrieben und dargestellt worden, sondern werden perSe als Hochmoor deklariert. Er fordert vom Landkreis konkret eine Überarbeitung und genaue Ausweisung der tatsächlich vorhandenen Böden. Es gibt aus der Vergangenheit eine von Betnhullener Landwirten erarbeitete Grundlage, bei der in dem weiträumigen Bereich alle Flächen mit den konkreten Bodengrundlagen dargestellt sind. Warum wir nicht auf dieses vom Landkreis seinerzeit anerkannte Papier zurgegriffen.
„Es fühlt sich aktuell an wie eine kalte Enteignung. Unsere Flächen sind nicht mehr das wert, was sie vorher mal waren.“