Heidelbeersaison in Walsrode eröffnet – Gute Qualität und Menge erwartet
L P D – Klein und knackig, rund und gesund: Heidelbeeren sind ein Hit in Dauerschleife, seit Jahren aus Müslibechern und Muffins nicht wegzudenken. Das Superfood ist das ganze Jahr im Supermarkt erhältlich, aber erst jetzt kommt das „blaue Wunder“ direkt aus dem Freiland in Niedersachsen. „Wer regional kaufen möchte, sollte auf den Beginn der Saison warten“, sagte Fred Eickhorst von der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer jetzt bei der offiziellen Eröffnung auf dem Hof von Familie Rodemeier in Walsrode/Bockhorn. Die norddeutsche Tiefebene ist das größte Heidelbeer-Anbaugebiet in Deutschland: Mit gut 2.200 Hektar (ha) Anbaufläche ist Niedersachsen mit 65 Prozent der Produktion das Zentrum des gesamten deutschen Heidelbeeranbaus.
„Die Haupternte im Freiland wird, je nach Wetter, dieses Jahr bis Ende Juli dauern“, erläuterte Eickhorst. Zuletzt wurden bereits Heidelbeeren in den wettergeschützten Folientunneln und erste frühe Sorten im Freiland geerntet. Die Beerenanbau-Fachleute der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) rechnen mit einer guten Fruchtqualität und einer ordentlichen Erntemenge. „Bei uns in Niedersachsen haben die meisten Heidelbeeren ideale Anbauvoraussetzungen, denn sie wachsen auf Heide oder Moor, also ihren natürlichen Standorten“, berichtete Felix Koschnick, Leiter der LWK-Versuchsstation Beerenobst in Vechta-Langförden.
Im vergangenen Jahr hatten nach Angaben des Statistischen Landesamts in Niedersachsen 156 Betriebe (2022: 153 Betriebe) insgesamt 9.923 Tonnen (2022: 9.457 Tonnen) Kulturheidelbeeren geerntet. In Deutschland werden von 458 Betrieben auf 3.469,12 ha Heidelbeeren angebaut. Die Erntemenge 2023 belief sich auf 15.322 Tonnen, also fast genauso viel wie in 2022. Laut Statistischem Bundesamt wirtschafteten 76 Betriebe in Deutschland 2023 vollständig ökologisch mit einer Gesamterntemenge von 423,51 Tonnen.
Nach aktueller Prognose stehen den Verbraucherinnen und Verbrauchern diesen Sommer ausreichend Heidelbeeren aus Niedersachsen zu Verfügung: auf Feldern zum Selbstpflücken, in der Direktvermarktung und im Lebensmitteleinzelhandel. Heidelbeeren aus heimischer Produktion haben im Vergleich zu Importen nur relativ kurze Transportwege, eine bessere CO2-Bilanz und einen geringeren Wasserverbrauch. Henrike Rodemeier, die ihren Betrieb mit einer vergleichsweise sehr kleinen Anbaufläche (5 ha) führt, freut sich auf die Saison, beklagt aber den Preisdruck aus dem Lebensmitteleinzelhandel: „Wir haben zum Glück viele Kunden, die bei uns auf dem Hof kaufen, sonst kämen wir gegen die billige Konkurrenz aus dem Ausland gar nicht an. Und am besten schmecken die Früchtchen ja sowieso direkt vom Strauch oder von der Hand in den Mund.“ Dank einer Kombination aus Sorten mit unterschiedlichen Reife-Terminen dauert die gesamte Blaubeersaison in Niedersachsen bis September. (LPD 46/2024)