CO2-Bilanz trotz Lagerung nur die Hälfte – Obstbauern fahren gute Ernte ein
L P D – Schon Seneca wusste es: „Einen Apfel täglich, und keine Krankheit quält dich“. Auch heute noch empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, täglich fünf Portionen Gemüse und Obst zu verzehren. Denn Gemüse und Obst sind nicht nur wichtige Nährstofflieferanten, sondern können auch das Risiko für ernährungsmitbedingte Krankheiten wie Bluthochdruck, koronare Herzkrankheiten, Schlaganfall und bestimmte Krebskrankheiten reduzieren.
Mit dem täglichen Apfel lassen sich nicht nur die guten Vorsätze nach gesünderer Ernährung leicht erfüllen, er hilft auch den „Winterblues“ zu vertreiben und vom Sommer zu träumen. Gut, wenn er direkt vor der Haustür gewachsen ist und dank ausgeklügelter Technik auch im Winter wie frisch vom Baum zur Verfügung steht. Claus Schliecker, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau im Landvolk Niedersachsen wirbt dafür, regional produziertes Obst einzukaufen: „Das ist gelebter Klimaschutz.“
Er ärgert sich über Falschinformationen, die das Gegenteil behaupten, und kann dies mit Daten aus einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg aus dem Jahr 2020 belegen. „Ein Apfel direkt nach der Ernte im Herbst weist einen CO2-Fußabdruck von 0,3 kg CO2-Äquivalent je Kilogramm Lebensmittel auf, der sich bis April durch die Lagerung lediglich auf 0,4 erhöht“, zitiert er die Wissenschaftler. Ein Apfel, der den weiten Weg aus Neuseeland nach Niedersachsen zurücklegt, hinterlasse mit 0,8 CO2-Äquivalent je Kilogramm Lebensmittel einen doppelt so großen CO2-Fußabdruck.
Insgesamt freuen sich die Obstbauern aus dem Alten Land über eine durchschnittliche Ernte mit sehr guten Qualitäten, die sie zu guten Preisen verkaufen konnten und noch können. „Die Läger waren leer, der Apfelsaft war aufgebraucht, die Bäume auf den Streuobstwiesen und in den Hausgärten haben wenige Früchte getragen und aus Drittländern wurde wenig importiert – das waren beste Startvoraussetzungen für unsere Ernte“, fasst Schliecker zusammen. Diese Konstellation spiegele sich auch in den Erzeugerpreisen wider.
„Allerdings waren die schlechten Preise von 2022 auch kaum noch zu unterbieten“, relativiert Schliecker die gute Stimmung und erinnert an die damals dramatische Lage der Liquidität auf den Höfen. Nun könnten die Obstbauern einmal durchatmen. „Um in neue Technik und neue Sorten zu investieren, sind gute Preise jedoch auch in weniger perfekten Jahren notwendig“, weist er auf höhere Belastungen durch den Mindestlohn hin. Auch an den Protesten gegen die Steuererhöhung beim Agrardiesel und der KFZ-Steuer beteiligen sich die Obstbauern daher.
Äpfel wurden 2022 bundesweit auf einer Fläche von 33.000 Hektar erzeugt. Die wichtigsten Anbaugebiete liegen laut Statistischem Bundesamt in Baden-Württemberg (Bodenseeregion) mit 11.640 Hektar, Niedersachsen (Altes Land) mit 8.353 Hektar und in Sachsen mit 2.277 Hektar. (LPD 02/2024)