Besonderer Aufbau der Faser sorgt für perfekten Wärmeausgleich
L P D – „Ich habe keine kalten Füße“, antwortet Jürgen Langhorst, Landwirt aus Diepholz. „Durch die extrem feine Faser sind meine Socken thermoisolierend, schmutzabweisend, antibakteriell, kuschelig und warm“, schmunzelt Langhorst, der neben seiner Schweinemast aktuell 15 Alpakas auf seinem Hof hat. Er und seine Familie schwören auf Alpaka-Wolle mit ihren positiven Eigenschaften. Langhorst hatte 2009 seinen Betrieb von der Rinder- auf reine Sauenhaltung und Schweinemast umgestellt. Doch die Wiesen rund um den Hof im Diepholzer Bruch mussten kurzgehalten werden. Seitdem sorgen die kuschligen Vierbeiner, die ursprünglich aus den Anden Südamerikas stammen, für kurzes Gras, teilt Langhorst gegenüber dem Landvolk-Pressedienst mit.
Jürgen Langhorsts Frau Ellruth kümmert sich um die auf 15 Tiere angewachsene Herde. Einmal im Jahr müssen diese besonderen Kamele geschoren werden. Meist zu Pfingsten, wenn das Wetter trocken ist, legt „Frisör“ Jürgen behutsam Hand an. „Die Wolle der Alpakas ist nicht fettig und sehr weich. Im Gegensatz zu Schafwolle enthält sie kein Lanolin – also Wollfett“, erklärt Langhorst. „Dadurch riecht sie auch im ungereinigten Zustand nicht groß nach Tier“, ergänzt Ellruth Langhorst, die ihr Herz an die trendigen Kuscheltiere verloren hat.
Doch es lohnt sich nicht, die Wolle selbst zu Socken zu verarbeiten, der Verarbeitungsaufwand ist zu groß. „Die wären unbezahlbar, und ohne einen Synthetik-Anteil würden sie zu schnell durchscheuern.“ Deshalb lassen Langhorsts die Wolle ihrer Alpakas in einer Manufaktur in Brandenburg weiterverarbeiten. „Diese fertigt für uns dann auf Bestellung Bettdecken an. Da Alpakawolle selbstreinigend ist, muss sie nicht oft gewaschen werden. Aber Handwäsche ist ratsam, um die Faser zu erhalten. Eine kaputte Faser kann nicht wärmen, und einen besseren Schlaf gibt es nicht“, schwärmt das Ehepaar über die temperaturausgleichenden Zudecken.
Neben der Wolle haben sich Langhorst auch der Zucht ihrer Alpakas verschrieben, die Nachfrage ist groß. Vergangenes Jahr habe sie vier Hengste verkauft und sechs Mal Nachwuchs bekommen. „Dieses Jahr werden wir kein Fohlen haben“, verweist Langhorst auf Für und Wider der natürlichen Vermehrung, denn die verbliebenen vier Hengste und elf Stuten werden getrennt voneinander gehalten, um Kontrolle zu haben. „Aber dann muss man auch damit leben, dass es nicht immer klappt – wie beim Menschen auch“, erklären Langhorsts schmunzelnd. Sie freuen sich vor allem über den Austausch am Weidezaun, wenn Familien bei ihrer Radtour die braunen, weißen, schwarzen und beigefarbenen Alpakas entdecken. „Das Interesse ist groß und wir können dabei gut erklären, wieso Landwirte heutzutage breiter aufgestellt sein müssen und wie Landwirtschaft im Allgemeinen funktioniert“, sehen Langhorsts einen weiteren Pluspunkt für ihren besonderen Betriebszweig. Weitere Infos unter www.hoflanghorst.de. (LPD 04/2024)