L P D – Die Landwirtschaft sowie der vor- und nachgelagerte Bereich müssen sich zuneh-mend auf einen weltweiten Markt einstellen. Immer mehr junge Landwirte und angehende Agrarwissenschaftler packt deshalb das Fernweh, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. Auslandsaufenthalte steigern die späteren Chancen auf einen guten Job. Für junge Agrarier steht aber nicht nur der passende Lebenslauf, sondern die Erfahrung selbst im Vordergrund. Die Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes unterstützt Studenten und junge Landwirte aus dem grünen Spektrum bei der Organisation eines Auslandspraktikums. Die Zahl der ins Ausland vermittelten Agrarfachkräfte hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, 2012 wurden 134 Praktikumsplätze vermittelt, 26 davon an niedersächsische Agrarpraktikanten. Besonders beliebt bei den „Outgoings“ sind Stationen in Übersee. Die USA, Neuseeland und Australien werden regelmäßig nachgefragt, sagt Stefan Metzdorf. Er ist Projektleiter für internationale Bildungsarbeit bei der Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes. Für Kanada beobachtet er dagegen immer wieder Schwankungen. Nach einer Flaute komme es oft zu einem regelrechten Kanada-Boom. Grund dafür könnten Filme oder Erfahrungsberichte anderer Praktikanten sein. Wachsender Beliebtheit erfreuen sich auch Osteuropa und Russland. Hier liegen oft riesige Flächen, deren Bewirtschaftungsweise sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt hat und in Zukunft noch weiter entwickeln wird. Einige Agrarier sehen hier sogar spätere Berufschancen. Auch Unternehmen richten ihren Blick zunehmend auf Osteuropa und Russland und suchen Bewerber, die sich mit den dortigen Gegebenheiten auskennen und sprachlich fit sind.
Während sprachliche Barrieren oft als größte Herausforderung gesehen werden, sieht Metzdorf in kulturellen Unterschieden mehr Gründe für Missverständnisse. Um dem vorzubeugen, wird jedes Praktikum individuell auf den Praktikanten zugeschnitten. Die Berater arbeiten mit Partnern im Zielland zusammen, die sowohl die Praktikanten als auch die Betriebe auf das Erlebnis „Auslandspraktikum“ vorbereiten. Deutsche Praktikanten haben zum Beispiel oft hohe Ansprüche an die fachliche Qualität des Praktikumsbetriebes. Wenn jeder weiß, worauf er sich einlässt, wird aus dem Auslandspraktikum fast immer eine Erfahrung, die nachhaltig in Erinnerung bleibt. Und wer berichtet später nicht gern, wie er hunderte Kühe mit dem Pferd durch die Wüste gelenkt, mit dem Mähdrescher endlos weite Felder abgeerntet oder zusammen mit anderen Mitarbeitern in Russland das tägliche Melken erledigt hat, verdeutlicht Metzdorf. (LPD 51/2013).