Emsländer wollte zunächst kein Landwirt werden – Natur- und Klimaschutz im Blick
L P D – Als Benno Föcke vor mehr als 25 Jahren seinen Betrieb neu ausgerichtet und zusätzlich zur Sauenhaltung kräftig in den Bereich Energie investiert hat, konnte er nicht ahnen, dass er seiner Zeit damit weit voraus war. Der heute 58jährige aus Haselünne im Emsland ist stolz darauf, dass er längst unabhängig ist von anderen Energieunternehmen. Föcke versorgt mit einer 1500-Kilowatt-Biogasanlage zehn Wohnhäuser in der Umgebung sowie drei Hähnchenställe zusätzlich zum eigenen Betrieb mit 400 Sauen, 2000 Ferkeln und 1400 Schweinemastplätzen – ohne den Abnehmern demnächst zu hohe Kosten zumuten zu müssen. Benno Föcke ist beim CeresAward 2022 „Landwirt des Jahres“ in der Kategorie „Energielandwirt“ nominiert worden.
„Wir produzieren den Strom nur, wenn er wirklich gebraucht wird“, berichtet Benno Föcke dem Landvolk-Pressedienst. Die Wärme kann in einem 600 Kubikmeter-Speicher „gelagert“ werden; das Wärmenetz ist insgesamt 2,4 Kilometer lang. Zusätzlich betreibt die Familie eine Holztrocknung für Scheitholz, damit jede Energiequelle genutzt werden kann.
Föcke bewirtschaftet 230 Hektar (ha), davon sind 40 ha sei Eigentum. Der Landwirt baut Silomais auf 160 ha an, die ausschließlich auf Flächen im Umkreis von fünf bis sechs Kilometern zur Biogasanlage liegen. Die Gärreste werden in diesem Gebiet auf den landwirtschaftlichen Flächen zur Düngung verteilt. „Wir legen sehr großen Wert darauf, die Entfernungen so gering wie möglich zu halten. So minimieren wir die Kosten und müssen wenig fossile Treibstoffe einsetzen“, erklärt der Landwirtschaftsmeister.
Der umtriebige Emsländer wollte eigentlich gar kein Landwirt werden, hat dann aber als junger Erwachsener die Leidenschaft für den Beruf entdeckt. Als 18jähriger hat er 1982 den Betrieb als Pächter übernommen mit 13,5 ha Eigentum, 20 Sauen, 30 Mastschweinen und 15 Kühen nebst Nachzucht und zur heutigen Größe ausgebaut.
Föcke freut sich, dass sein Sohn Thorsten entgegen anderer Pläne doch voller Überzeugung in den elterlichen Betrieb mit eingestiegen ist. Bei Benno Föcke und Ehefrau Mechthild wohnt zurzeit noch Tochter Marina, die Lehrerin ist. Alle packen mit an; zusätzlich helfen zwei fest angestellte Mitarbeiter.
„Ich plane gerne du dabei kommen die besten Ideen. Es nützt nichts, bei Schwierigkeiten den Kopf in den Sand zu stecken. Wir Landwirte müssen immer nach vorn schauen“, beschreibt Föcke seine grundsätzliche Einstellung. „Ich bewerbe mich beim Ceres Award, um anderen Betrieben zu zeigen, dass man mit überlegtem Tun aus einem kleinen Hof einen zukunftsfähigen Betrieb machen kann, vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit, des Naturschutzes und des Klimaschutzes.“ Sollte Benno Föcke ein Preisgeld gewinnen, würde er sich bei der Gemeinde Haselünne informieren, wo die Summe im sozialen Bereich am besten eingesetzt werden kann. (LPD 63/2022)