Der Rapserdfloh macht den Landwirten Kummer

Jens Brandes und Hajo Haake
Jens Brandes (re) und Hajo Haake (rapool) Foto: Landvolk
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Feldtag zeigt, wie wichtig Sorte, Feldhygiene und Pflanzenschutz für Ertrag sind

L P D – Landwirte wollen das Beste für und vom Acker und setzen dabei auf moderne Technik, Züchtungsmethoden, auf neue Sorten und den so wichtigen Pflanzenschutz. Wie wichtig dieses Zusammenspiel in der Praxis für den Raps ist, zeigte sich beim Feldtag, den Landwirt Jens Brandes in Südniedersachsen ausrichtete. Mit acht verschiedenen Rapssorten bestellte er sein Feld, pro Quadratmeter 50 Körner, behandelte alle gleich mit Dünger und Pflanzenschutz. Nun wurden die unterschiedlichen Ergebnisse sowie Pro und Contra vor Ort diskutiert. Landwirte und Anbauberater waren sich vor Ort einig: Ohne Dünger und Pflanzenschutz sind Ertragssteigerungen, wie sie aufgrund des Ukraine-Krieges für nahezu alle Feldfrüchte vorangebracht werden sollen, nicht möglich. Zu stark sind sonst Schaderreger, wie der Rapserdfloh, die zu starken Ernteausfällen führen würden, teilt der Landvolk-Pressedienst mit.

„Moderne Pflanzenzüchtung ist für Landwirte wichtig, denn ihre Ansprüche und die der Lebensmittelhersteller und Verbraucher werden immer vielfältiger. Mehr Ertrag, gute Qualitäten, geringere Produktionskosten sollen das Getreide immer günstiger machen, und die globalen Klimaveränderungen fordern immer besser angepasste und ertragreichere Sorten“, erklärt Jens Brandes, der seit zwölf Jahren verschiedene Rapssorten für Demo-Zwecke anbaut. Neben 70 Hektar (ha) Raps bewirtschaftet er insgesamt 310 ha mit Weizen, Gerste, Rüben und Mais für eine Biogasanlage im Nachbarort. „Raps hat einen hohen Vorfruchtwert fürs Getreide, passt bei mir gut in die Fruchtfolge und zu meinen Standorten, wo von 20 bis 90 Bodenpunkten alles zu finden ist“, erklärt der 48-jährige Landwirt aus Krimmensen am Rande des Sollings, der auch als Lohnunternehmer tätig ist.

Jeder Landwirt müsse entscheiden, welche Sorte am besten in seinen Fruchtwechsel passt, erklären die Raps-Anbauberater von rapool den Landwirten. Neben den frühen Sorten, die stabil und sicher im Ertrag sind, können sie sich auch für eine Neuzulassung entscheiden, die eine gute Gesundheit und einen hohen Ertrag aufweist. Oder passt eine ältere Sorte, wie „Ludger“, besser in den betrieblichen Ablauf? Diese zeichnet sich durch späte Aussaat und frühe Abreife und somit einer frühen Ernte aus. Eine sichere Bank im Rapsanbau sind Sorten, die seit Jahren gute Erträge und wenige Erntekrankheiten aufweisen. Das zeigt sich auch auf dem Demo-Feld von Jens Brandes. Die Sorte „Smaragd“ ist trotz ihrer Höhe sehr standfest, was im windreichen Solling wichtig ist. „Im Frühjahr wächst sie langsamer, sodass man erst denkt, das wird nichts. Doch nach Blütebeginn zieht sie richtig durch und ist am Ende ganz vorn dabei“, berichtet Brandes seine Erfahrungen.

Aber nur mit der richtigen Sortenwahl ist es nicht getan. Dieses Jahr zeigt sich das Versuchsfeld recht homogen, die Rapsblüte war ein Traum: Tagsüber Sonnenschein und nachts Frost haben zuerst dem Raps in seiner Entwicklung zugesetzt. Aber als die Nächte nicht mehr so malt waren, hat er aufgeholt. Auch Wasser war genug im März und April vorhanden, sodass selten orangene statt gelbe Rapsblüten zu sehen waren, was ein Zeichen für irreversible Trockenschäden ist. Aber was am Ende bei der Ernte herauskommen wird, hängt von Ackerhygiene und Düngung mittels modernster Technik sowie der Häufigkeit der Schädlinge als weitere wichtige Faktoren ab.

Hier macht der Rapserdfloh den Landwirten zu schaffen. Der drei bis vier Millimeter blauschwarz glänzende Käfer verursacht Lochfraß an jungen Blättern, die Larven hingegen schädigen Blattstiele und Stängel. Frühsaaten und dünne Bestände zeigen höhere Larvenzahlen je Rapspflanze, sodass spätere Aussaattermine im September besser, aber kein Patentrezept sind. Die Gelbschalen zur Larvenkontrolle ab der Aussaat sind wichtig. Jens Brandes hat sich dazu mit Kollegen zusammengetan, um das Monitoring zu verbessern und schnell zu handeln. „Mit dem Verbot der Neonicotinoide kann jetzt nur noch durch Flächenspritzungen Einhalt geboten werden. Das ist nicht zielführend, denn es besteht die große Gefahr der Resistenzbildung, sodass wir unnötige Behandlungen vermeiden, was aber auf Kosten des Ertrags geht. Weil der Rapserdfloh abends aus der Erde kommt, ist dann erst die eine Pflanzenschutzbehandlung sinnvoll. Das ist einer der Gründe, warum Landwirte abends spritzen. Der zweite wichtig Grund ist: Auch die Bienen sind dann nicht mehr unterwegs – gerade bei der Behandlung von blühenden Beständen“, zeigt Brandes das wichtige Zusammenspiel von Wissen, Technik, Züchtungsfortschritt und Natur in der Landwirtschaft auf. (LPD 41/2022)

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Silke Breustedt-Muschalla

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