L P D – Mit
der Hoffnung der Schäfer auf viele gesunde Lämmer hat in Niedersachsen die
Lammsaison begonnen. Wie der Landvolk-Pressedienst berichtet, hatte das
Schmallenberg-Virus im vergangenen Jahr den Tod zahlreicher Lämmer verursacht.
Die Annahme, dass die Mutterschafe Antikörper dagegen gebildet hätten, wurde
leider enttäuscht.„Die Lage ist in
diesem Jahr fast genauso bedenklich wie 2012“, sagt Carl Lauenstein,
Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände. In Bayern und
Baden-Württemberg sei es bereits flächendeckend zu missgebildeten Lämmern
gekommen. Für Niedersachsen gebe es zu Beginn der Saison dagegen noch keinen
Überblick. „Da keine Entschädigung gezahlt wird, werden die Fälle auch nicht
gemeldet“, sagt Lauenstein. Zudem träten die Folgen des von Gnitzen
übertragenen Virus schubweise auf. Es sind nur die Mutterschafe betroffen, die
im ersten oder zweiten Trächtigkeitsmonat infiziert wurden. Bei ihnen können
Frühgeburten und zum Teil erhebliche Schäden bei den Neugeborenen auftreten.
Für den Menschen besteht jedoch kein Gesundheitsrisiko.
Sorgen bereitet den Schäfern zudem die anstehende
EU-Agrarreform. „Für uns ist besonders wichtig, was aus der zweiten Säule
wird“, sagt Lauenstein. Diese Unterstützung benötigen die Schäfer, weil sie
immer öfter auf Restflächen verdrängt werden. Gerade jetzt zur Lammzeit
brauchen die Tiere aber gutes Futter. Viele Schäfer holen ihr Tiere deshalb
schon eher in den Stall und kaufen Heu und Stroh sowie Hafer und Gerste oder
Trockenschnitzel zu. „Das sind immense Kosten“, begründet Lauenstein die
gedrückte Stimmung trotz der derzeit guten Lämmerpreise. Von denen hätten die
Schäfer schließlich erst in fünf Monaten etwas, wenn die ersten Lämmer
geschlachtet werden können. „Wir müssen abwarten, wie der Preis sich bis dahin
entwickelt“, sagt er. Denn wie bei allen landwirtschaftlichen Produkten sinke
der Preis bei steigendem Angebot.
Probleme haben die Schäfer auch mit den Wölfen in
Niedersachsen. Mehr als 30 Schafe wurden bereits gerissen. „Bei einem ersten
Gespräch im Niedersächsischen Umweltministerium wurde uns eine Entschädigung
zum vollen Preis zugesagt“, freut sich Lauenstein über den Erfolg. Offen sei
allerdings noch, was passiere, wenn eine Schafherde aus Angst vor dem Wolf auf
eine Straße oder Bahnstrecke laufe und wer die Kosten für höhere Zäune
übernehme. Sie kosten wesentlich mehr und helfen wohl auch nur vorübergehend.
„Der Wolf ist lernfähig“, sagt Lauenstein. Er musste bereits feststellen, dass
ein Meter hohe Zäune für Wölfe kein unüberwindbares Hindernis sind. In diesem
Fall helfe nur noch ein ausgebildeter Herdenschutzhund – aber der kostet auch
Geld. (LPD 9/2013)