Dieses Jahr gibt es viele Trüffel aus Niedersachsen

Steffen Schumny
Im Leinebergland bei Alfeld sind Fabian Sievers und Steffen Schumny (Foto) täglich auf ihren Trüffelplantagen, um die Delikatessen aus der Erde noch bis zum März zu ernten bzw. von ihren vierbeinigen Helfern erschnüffeln zu lassen Foto: Schumny

Regenreiches Wetter sorgt für große Pilze, aber die Qualität leidet etwas

L P D – Das regenreiche Frühjahr sorgte auch bei Niedersachsens Trüffelbauern für eine besondere Ernte. Im Leinebergland bei Alfeld sind Fabian Sievers und Steffen Schumny täglich auf ihren Trüffelplantagen, um die Delikatessen aus der Erde noch bis zum März zu ernten bzw. von ihren vierbeinigen Helfern erschnüffeln zu lassen. „Der viele Regen hat sich etwas auf die Qualität der Trüffel ausgewirkt. Die Pilze mögen keine Staunässe, sodass sie manchmal von außen perfekt aussehen, aber ihnen innen die Struktur fehlt“, berichtet Steffen Schumny gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.

Schumny, der gemeinsam mit Sievers den Anbau von Trüffeln im Leinebergland und entlang des Hils voranbringen will, hat inzwischen zwei Plantagen mit einer Größe von 20.000 Quadratmetern. Gemeinsam veranstalten sie bis zu drei Mal im Monat Trüffel-Tastings und vermarkten die Erzeugnisse direkt. Während Sievers dabei Infos um Trüffelanbau, zur Bodenstruktur und zu den Trüffelbäumen gibt, übernimmt Schumny die Seminare zur Trüffelsuche mit Hund.

Bei dem Trüffelsuchhund-Wochenendseminar unterstützen ihn seine Frau Angela und die zweijährige Flat Coated-Retrieverhündin Joni. Gemeinsam versuchen sie, die Seminarteilnehmer in die Lage zu versetzen, geeignete Lebensräume und damit mögliche Trüffelstellen in beliebiger Umgebung anhand ökologischer, geologischer und topografischer Parameter zu bestimmen sowie den Hund auf den Trüffelgeruch zu trainieren. „Durch praktische Übungen lernt der Hund an potenziellen Stellen in der Erde verborgene Trüffel anzuzeigen. Hier hat ein Teilnehmer den bislang größten Trüffel dieses Jahr mit über 250 Gramm gefunden“, berichtet Vertriebsleiter Schumny nicht ohne Stolz.

Die Qualität der Pilze ist Sievers und Schumny wichtig, weshalb die beiden Trüffel-Fachleute vor allem auf regionale Vermarktung setzen. „Wir haben auch Kunden in Berlin und in ganz Deutschland, die unsere regionalen Trüffel sehr schätzen. Aber die Erfahrung zeigt, dass auf den Paketverand kein Verlass ist. Und kleine Mengen per Express zu schicken, ist weder nachhaltig noch rentabel“, zeigt der 57-Jährige das Selbstverständnis der beiden Trüffel-Pioniere auf, gute, lokale Produkte für die Region zu erzeugen.

Nur qualitativ perfekte Trüffel werden entweder als Premium-Sommertrüffel (Tuber aestivum) oder als Burgundertrüffel (Tuber uncinatum) verkauft. Seit Juni wird geerntet, und dieses Jahr liegen viele Trüffel in der Erde. „50 Prozent sind aber nicht einwandfrei, wurden entweder vom Trüffelkäfer oder Mäusen angefressen oder weisen kleine Löcher auf und sind innen faul. Die riechen dann auch ganz anders, eher moderig“, erklärt Schumny. Nur 30 Prozent sind 1a Premium-Trüffel. Die Trüffel von nur guter Qualität werden für Trüffelbutter verwendet oder zur Ausbildung der Trüffelhunde und zur Impfung neuer Trüffelbäume genutzt. (LPD 75/2024)

Silke Breustedt-Muschalla

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