Versuch zum Dünge- und Wasserrecht erfasst Nitratauswaschungen parzellengenau
L P D – Welchen Nutzen haben Zwischenfrüchte für den Wasserschutz? Wie wirkt sich eine unterschiedlich hohe Stickstoffdüngung auf den Boden sowie auf den Ertrag und die Qualität von zum Beispiel Silomais oder Frühkartoffeln aus? Diese und weitere Fragen wollen die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Schwüblingsen in der Region Hannover auf einem deutschlandweit einzigartigen Versuchsfeld mit begleitenden Sickerwasseruntersuchungen erforschen. Über insgesamt zwölf Jahre werden dort auf rund fünf Hektar Land in vier verschiedenen Kulturen mit einer gestaffelten Düngung und unterschiedlichen Zwischenfrüchten die Auswirkungen auf die Wasserqualität untersucht.
„Es ist uns wichtig, ehrliche und verlässliche Aussagen zu bekommen“, sagt Volker Hahn, Vorsitzender des Landvolk-Kreisverbandes Hannover, der die umfassenden Vorbereitungen ein Jahr lang ehrenamtlich unterstützt hat. Er freut sich, dass der Startschuss für dieses große Versuchsprojekt nun gegeben wurde. „Die Praktiker wollen das Grundwasser so gut wie möglich schützen. Dafür brauchen sie wesentlich mehr Informationen über das Verhalten von Nitrat im Sickerwasser“, erläutert der Landwirt aus Neustadt am Rübenberge. Auch die Auswirkung einer pauschalen Reduzierung der Stickstoffdüngung um 20 Prozent auf landwirtschaftliche Erträge und die Qualität des Sickerwassers soll untersucht werden.
„Das Landvolk hat sich unermüdlich für die Wichtigkeit dieses Themas eingesetzt“, hob der Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Dr. Bernd von Garmissen, hervor und bedankte sich bei allen beteiligten Ministerien, Verbänden und Behörden für die sehr gute Zusammenarbeit. Nur durch die gemeinsame Anstrengung und Unterstützung durch das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium habe dieses ambitionierte Vorhaben finanziert und umgesetzt werden können.
Es ist eine bis ins Detail durchgeplante Versuchsanlage entstanden: Auf vier Blöcken wird eine Fruchtfolge aus Kartoffeln, Sommergerste, Silomais und Winterroggen sowie verschiedenen Zwischenfruchtvarianten angebaut und mit einer gestaffelten Stickstoffdüngung versorgt. Das LBEG misst in 80 Zentimetern Tiefe mit Hilfe von mehr als 400 Saugsonden die Nitratgehalte im Sickerwasser und ermittelt die Nitratauswaschung parzellengenau. „Aufgrund der guten geografischen Lage des Feldversuchs – allein fünf Berufsschulen liegen in der Nähe – sind alle Voraussetzungen dafür gegeben, dass die Ergebnisse und Erkenntnisse aus Schwüblingsen in der Branche schnell bekannt werden“; hofft Kammerdirektor von Garmissen auf eine rege Diskussion. (LPD 34/2023)