Eigeninitiative wirbt mit bunten Feldern

L P D
Obwohl Biogasanlagen „grünen Strom“ liefern, steht der dafür notwendige Maisanbau
oft in der Kritik. Die Landvolkinitiative „Bunte Felder“ will das ändern. Im
Frühjahr 2011 haben rund 30 Landwirte auf Initiative der Landvolk Kreisverbände
in Rotenburg und Verden den Verein „Bunte Felder“ gegründet, um die
Artenvielfalt in der Kulturlandschaft zu fördern. Dazu legen die Landwirte auf
ihren Feldern Blühstreifen an. Die verschönern nicht nur das Landschaftsbild,
sondern bieten auch Schutz und Nahrung für Wildtiere und Bienen. Einen
Ausgleich durch Dritte für die benötigte Fläche, die Bodenvorbereitungen und
das Saatgut erhalten die Landwirte nicht, sie finanzieren die Blühstreifen über
die eigenen Mitgliedsbeiträge. Mit Schildern auf den Betrieben, auf
Radwanderwegen an den Feldern und unter www.bunte-felder.de macht der Verein
auf den Nutzen der Blühstreifen aufmerksam. Wie und wo ein Blühstreifen
angelegt werden sollte, damit er für die Natur den größten Nutzen hat,
diskutieren die Landwirte vorab mit Umweltverbänden, Jägern und Imkern. In
Absprache mit den Jägern wird zum Beispiel darauf geachtet, die Streifen so anzulegen,
dass Wildunfälle möglichst vermieden werden. Imker aus der Region beraten bei
der Auswahl der Saatmischung, die den Bienen den höchsten Nutzen stiftet. Im
Herbst jeden Jahres treffen sich alle Beteiligten zu einer Exkursion und
arbeiten gemeinsam Verbesserungen aus. In der Vergangenheit wurden die
Blühstreifen zum Beispiel von drei auf sechs Meter verbreitert und die
Saatmischung gewechselt, so dass die Streifen abwechslungsreich und über einen
möglichst langen Zeitraum blühen. „Das Anlegen von Blühstreifen will gelernt
sein“, sagt Dr. Hartmut Schröder, Geschäftsführer des Vereins Bunte Felder. Aus
der Bevölkerung haben die Landwirte für die freiwillige Blühstreifenaktion
schon viel Lob erhalten, berichtet er.

Auf zwei Feldern testet ein beteiligter Landwirt, ob sich eine
spezielle Pflanzenmischung sogar in der Biogasanlage einsetzen lässt.
Wissenschaftler begleiten den Versuch. Das würde den Mais zwar nicht ersetzen,
könnte aber die wirtschaftlichen Verluste durch Blühstreifen abmildern und das
Anlegen für Landwirte noch interessanter machen. Weitere interessierte
Landwirte sind in dem freiwilligen Verein herzlich willkommen. Auch maisanbauende Milchviehbetriebe
haben bereits Interesse an dem Projekt bekundet, viele von ihnen legen derzeit
aber bereits im Rahmen von Naturschutzmaßnahmen oder auf Initiative der Jägerschaft
Blühstreifen an. Für sie bietet das freiwillige Projekt eine Alternative, wenn
die bisherigen Programme auslaufen. (LPD 39/2013)